Jack Reacher

Jack Reacher

Krimi mit Tom Cruise als ehemaliger Polizist, der die Hintergründe eines Scharfschützen-Massakers in einer Kleinstadt aufdeckt.

02.01.2013

Von Klaus-Peter Eichele

15.09.2015 Jetzt im Kino: Tom Cruise in einem Copthriller ohne Actionexzess - "Jack Reacher"
01:45 min
Jetzt im Kino: Tom Cruise in einem Copthriller ohne Actionexzess - "Jack Reacher" --

Den Mörder bekommt das Publikum schon während des spektakulären Vorspanns geliefert. Ein Scharfschütze erschießt fünf offenbar willkürlich ausgewählte Passanten ? und manipuliert so geschickt die Spuren, dass ein anderer in Verdacht gerät: der Kriegsveteran Barr, der vor Jahren im Irak ein ähnliches Massaker verübt hat. Nur einem kommen Zweifel: dem von Barrs Anwältin angeheuerten Jack Reacher (Tom Cruise), ein ehemaliger Militärpolizist, der seit seinem Rückzug von der Army eine phantomhafte Existenz führt.

Der wenig zimperlich ermittelnde Reacher stößt alsbald auf Ungereimtheiten in der scheinbar perfekten Indizienkette. Sie führen ihn auf die Spur einer skrupellosen Business-Mafia mit einem Gulag-versehrten Russen (Werner Herzog!) als gespenstischem Drahtzieher. Logisch, dass der Detektiv und die Anwältin bald selber ins Fadenkreuz der einflussreichen Bande geraten.

„Jack Reacher? ist eine Art Film, wie sie Hollywood nur noch höchst selten produziert: ein klassisch geradliniger Krimi ohne Actionexzesse und digitaltechnische Finten, aber auch ohne ironische Metaebene à la Tarantino. Dafür glänzt er (nach dem Roman von Lee Child) mit einer Geschichte, die bis in die Details durchdacht und plausibel ist, sowie einer durch und durch stilsicheren Inszenierung. Einziger Schwachpunkt ist Tom Cruise, dessen aalige Glätte zumindest Kenner der kantigen Romanfigur enttäuschen wird. Dass die Spannung trotzdem auf Hochtouren knistert, spricht für die Qualität des Films in allen anderen Belangen.

Nebenbei beklagt „Jack Reacher? auch die soziale und moralische Verwilderung der USA. Der Film zeigt eine Gesellschaft, in der das Recht des Starken und Mächtigen gilt, und eine Staatsmacht, die ahnungslos, resigniert oder korrupt ist. In diesem neuen Wilden Westen operiert Reacher wie eine Kreuzung aus Robin Hood und Dirty Harry, die begriffen hat, dass man der Gerechtigkeit nur Geltung verschaffen kann, wenn man selber zum Gesetzlosen wird. Politisch korrekt ist das zwar nicht, aber wer braucht schon ein politisch korrektes Kino?

Perfekt gebauter Old-School-Krimi, leider mit unpassendem Hauptdarsteller.

Jack Reacher

Zum Artikel

Erstellt:
02.01.2013, 12:00 Uhr
Aktualisiert:
28.07.2013, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 28.07.2013, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
Krautmaster 03.01.201312:00 Uhr

Durchweg Spannung und Kreativität auf hohem Niveau. Jack spielt Detektiv auf eine moderne und actionreiche Art und Weise, spart zudem nicht an trockenem Humor. Neben Batman und Skyfall einer der richtig guten Filme dieses Jahr.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport