Im August bleibt die Kamino-Leinwand dunkel
Die Französischen Filmtage kehren an ihren Ursprungsort zurück
Mehr als 15 000 Filmfans haben seit Kinostart im September den einen oder anderen Streifen im Kamino geschaut. Für die Betreiber des Genossenschafts-Kino im Wendler-Areal ein Riesenerfolg. Für diesen haben die Ehrenamtlichen und der Vorstand um Andreas Vogt allerdings auch viel Arbeit investiert – eine Verschnaufpause ist fällig. Seit der Vorstandssitzung am Mittwochabend ist es offiziell: Das Kamino legt im August eine Sommerpause ein.
Etwa 90 Personen gehören zum Helfer-Stamm des Programmkinos, berichtet Vogt. Inklusive Geschäftsstelle und abendlichem Barbetrieb sind diese auch nötig. „Viele sind mehr als einmal in der Woche aktiv. Wir haben uns alle diese kleine Pause verdient.“ Mit dem August habe der Vorstand einen Monat ausgewählt, der nicht als kinostärkster zähle. Zumal mit dem Open-Air-Kino im Reutlinger Spitalhof, das durchaus ein ähnliches Publikum anzieht, ein gutes Ersatzprogramm für Filmfans läuft. Dennoch sei die Überschneidung mit den Filmvorführungen unter freiem Himmel nicht ausschlaggebend für die Sommerpause vom 4. bis 31. August, sagt Vogt: „Natürlich sind einige unserer Stammgäste auch treue Open-Air-Besucher. Aber der Monat bietet sich auch deshalb an, weil viele unserer Ehrenamtlichen selbst in den Urlaub fahren. Der Vorschlag, eine Pause einzulegen, ist bei ihnen daher auf große Zustimmung gestoßen.“
Davor wollen die Betreiber aber noch einmal ordentlich Publikum ins – beziehungsweise vors – Kamino locken. Denn während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich im Juni zeigt das Kino in der Fuge vor dem Eingangsbereich alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft auf einer Großleinwand – hoffentlich mehr als die garantierten drei Vorrundenspiele. Knapp 100 Fußballfans sollen die Matches live verfolgen können, sagt Vogt. Wie der Aufbau genau aussehen wird, werde erst noch besprochen.
Egal, wie viele Spiele die deutsche Nationalmannschaft auf französischem Rasen absolvieren wird, das Kamino widmet sich bereits im November wieder dem Nachbarland im Westen Deutschlands. Seit der Premiere 1983 kehren die französischen Filmtage aus Tübingen wieder unter die Achalm zurück, berichtet Vogt – zumindest für eine Woche. „Es ist alles in trockenen Tüchern. Vom 3. bis 9. November zeigen wir täglich mehrere Filme aus dem Programm.“ Das Kamino wird also zum Festival-Kino. Schon bisher flimmern im Genossenschaftskino oft Filme aus Frankreich über die Leinwand, zuletzt die Komödie „Birnenkuchen mit Lavendel“.
Vor der Pause Fußball, nachher Filmfestival. Die freie Zeit im Sommer ist fürs Kamino sicher nicht nur zu verschmerzen, sondern schlicht notwendig, um die Kraftreserven aufzufrischen. Zumal damit eine Konkurrenzsituation zum Open-Air-Kino von vorneherein verhindert wird.Maik Wilke
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