Ganz seltene Spezies

Fußball: Daniel Gottschalk, Spielführer des Landesligisten TSG Tübingen

Daniel Gottschalk ist einer der dienstältesten Spieler des Fußball-Landesligisten TSG Tübingen und seit Jahren Spielführer. Was aber nicht so auffällt, denn der 27-Jährige fehlt(e) immer mal wieder.

02.09.2016

Von Tobias Zug

Fußball: Daniel Gottschalk, Spielführer des Landesligisten TSG Tübingen

Tübingen. Am Mittwoch war wieder so ein Abend. Nach dem Sieg gegen Maichingen gingen die meisten Fußballer der TSG Tübingen wieder etwas auf den Wackel in die Stadt. Aber Daniel Gottschalk musste passen: Er gehört nämlich zur ganz seltenen Spezies von TSG-Fußballern, die nicht studieren und bereits im Berufsleben sind. Und morgens deshalb recht früh aufstehen müssen. Gottschalk arbeitet als Maschinenbau-Ingenieur in Holzgerlingen.

Seit sechs Jahren

bei der TSG

Wegen des Berufs, aber auch schon in seiner Studienzeit, ist der 27-Jährige immer mal wieder für ein paar Tage oder auch Wochen im Ausland. So ist Gottschalk seit Jahren zwar Spielführer der TSG Tübingen – wegen seiner Fehlzeiten trugen aber andere TSG-Kicker in der Summe sicherlich genauso oft die Kapitänsbinde wie er. Immer mal wieder plagten Gottschalk auch Verletzungen. „Er hat sicher am meisten an unserem ’schönen’ Kunstrasen zu leiden“, sagt TSG-Trainer Michael Frick, „aber zurzeit ist er richtig fit.“

Gottschalk gehört zu den dienstältesten Spielern bei den Tübingern. Vorgestern hatte er zufällig seinen Spielerpass in der Hand, da hatte er nochmal genau hingeschaut: Seit 2010, so ist dort notiert, kickt Gottschalk bei der TSG. Im vergangenen Jahr wollte ihn wieder mal sein Heimatverein, der TSV Hirschau, zurückholen. Mit dem damaligen TSV-Fußballchef Ralf Hartmann führte Gottschalk Gespräche, entschied sich aber für den Verbleib bei den Tübingern. Weil’s ihm dort auch gefällt. „Die Kameradschaft hier, die findet man selten.“

Klassiker gegen Nehren:

„Ich freue mich darauf!“

Verändert habe sich in den sechs Jahren, seit er bei der TSG ist, die Qualität in der Mannschaft, sagt Gottschalk. „Der Kader ist hochwertiger, wir haben mittlerweile 23,24 starke Spieler im Training – da herrscht Konkurrenzkampf“, sagt Gottschalk, „anfangs konnte man nicht so aus dem Vollen schöpfen.“ Nicht geändert hat sich seit Gottschalks Anfangszeit der Name seines Trainers: Michael Frick. „Er hat jetzt aber im Gegensatz zu damals ein Luxusproblem“, sagt Gottschalk, „das wird eine Herausforderung, dass bei den vielen Spielern jeder zu seinen Einsatzzeiten kommt. Wobei ich von allen charakterlich so überzeugt bin, dass da keiner groß beleidigt ist oder sich hängen lässt, wenn er mal nicht spielt.“

Gottschalk zählt bei Frick aber im Normalfall zu den Gesetzten. Zuletzt als Innenverteidiger, oft als defensiver Mittelfeldspieler. Letzteres spiele er lieber: „Da kann ich auch mit nach vorne gehen.“ Wobei er ganz vorne mit dem Ziel eines jeden Fußballspiels nicht viel zu tun hat: Tore schießt Gottschalk selten. „Als ich in Derendingen gespielt habe, kam ich schon mal auf acht Tore in der Saison“, sagt Gottschalk, „aber der riesige Goalgetter bin ich halt nicht.“

Beim TV Derendingen, von dem Gottschalk zur TSG wechselte, spielte er unter anderem mit Jakob Braun zusammen – dem Spielführer des SV Nehren, die am Sonntag Gegner der TSG sind. Ein Spiel, das sich mittlerweile zu einem Klassiker entwickelt hat: zum einen wegen der Häufigkeit, da beide auch im WFV-Pokal fast schon regelmäßig aufeinander treffen. Zum anderen wegen der emotional ausgetragenen Rivalität der Beiden. So waren Nehrener Spieler wie Trainer Dieter König noch beim jüngsten WFV-Pokalspiel erbost über die 0:7-Niederlage der TSG am letzten Spieltag der Vorsaison gegen einen Nehrener Mitabstiegskonkurrenten. „Ich persönlich freue mich auf das Spiel“, sagt Gottschalk, „mit ’Jake’ Braun habe ich immer noch regelmäßig Kontakt. Ich weiß, dass ein paar noch nachtragend sind wegen dem 0:7, aber die meisten nicht. Wir haben ja nicht absichtlich verloren, wir wollen doch jede Saison so ein Derby.“ Archivbild: Ulmer

Nehrens Trainer Dieter König: „Hoch gewinnen wir nicht…“

Anders als die TSG Tübingen kommt der SV Nehren zuletzt mit einem Rumpfteam daher, Spieler aus der zweiten Mannschaft helfen aus. Das wird auch beim Derby am Sonntag (15 Uhr) der Fall sein. SVN-Trainer Dieter König unkte deshalb schon nach dem Spiel am Mittwoch gegen die TSG Young Boys Reutlingen: „Hoch gewinnen werden wir nicht…“ Hinzu kommt, dass die TSG seit Mittwoch Tabellenführer ist. „Mein Sohn hat sich darüber ganz arg gefreut“, sagt TSG-Trainer Michael Frick, „aber für mich ist das zu früh, um aussagekräftig zu sein.“ König und Frick sind Trainerkollegen und waren befreundet – seit dem letzten Spieltag der Vorsaison und dem 0:7 der TSG Tübingen gegen den SVN-Mitabstiegskonkurrenten Young Boys Reutlingen herrscht aber Funkstille zwischen den Beiden.

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Erstellt:
02.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 13sec
zuletzt aktualisiert: 02.09.2016, 01:00 Uhr

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