Junger Mann zündet Dachstuhl an

Feuerwehrmann nach Wohnhausbrand in Dußlingen in der Klinik

Dachstuhlbrand nach Brandstiftung in einem Wohnhaus in Dußlingen: Der mutmaßliche Täter ist gefasst, ein Feuerwehrmann wurde in eine Klinik eingeliefert.

28.06.2017

Von Eike Freese

Gnadenlos brannte die Sonne auf den Dachstuhl des Dußlinger Einfamilienhauses, während Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten sich mühsam durch die Dach-Dämmung zum Brandherd vorarbeiten mussten.Bild: Franke

Gnadenlos brannte die Sonne auf den Dachstuhl des Dußlinger Einfamilienhauses, während Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten sich mühsam durch die Dach-Dämmung zum Brandherd vorarbeiten mussten.Bild: Franke

Für die Dußlinger Brandschützer, Hausbewohner, Nachbarn und die Helfer von DRK und Polizei war es ein dramatischer Einsatz: Bei einem Dachstuhlbrand am Mittwochnachmittag in der Hinteren Austraße in Dußlingen wurden drei Menschen verletzt, darunter ein Feuerwehrmann und zwei Hausbewohner. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Noch vor Ort nahmen Beamte einen Mann fest, den sie als mutmaßlichen Täter identifizierten. Er gehört zu den Bewohnern des Hauses.

Es war gegen 12.20 Uhr am Mittwochmittag, als die ersten Notrufe aus Dußlingen bei der Leitstelle eingingen. Alle Anrufer sahen dicken Rauch aus dem Ziegeldach eines Einfamilienhauses direkt an der Steinlach quellen. Sofort rückten zahlreiche Einsatzkräfte aus Dußlingen (die Wache liegt nur wenige Meter entfernt), Nehren, Mössingen und Tübingen aus: „Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, ob sich im Haus noch Menschen befinden“, sagt Dußlingens Feuerwehrkommandant Frank Klett: „Auszuschließen war das nicht, auch deshalb die vielen Helfer.“

Während die Feuerwehrleute mit dem Löscheinsatz beschäftigt waren, machten sich Polizeibeamte auf die Suche nach dem mutmaßlichen Brandstifter: Aufmerksame Nachbarn hatten beobachtet, wie kurz zuvor an Mann aus einem Fenster des Hauses gesprungen war. Nach kurzer Suche trafen die Streifenbesatzungen in der Nähe auf einen 24-Jährigen, der zur Familie des Hauses gehört.

Mann gibt „Zündeln“ zu

In einer ersten Befragung durch die Beamten vor Ort habe der junge Mann zugegeben, so die Polizei, den Brand im Obergeschoss selber entfacht zu haben. Das Haus gehört den Eltern des Dußlingers. Zum möglichen Motiv und zum Zustand des mutmaßlichen Brandstifters wollte das Präsidium in Reutlingen am Mittwoch auf TAGBLATT-Nachfrage allerdings keine Angaben machen. Auch inwieweit die ganze Tat eher ein „Zündeln“ oder kalkulierte Brandstiftung war, musste noch unklar bleiben.

Sicher ist, dass der Sohn der Familie am Mittwochnachmittag wegen Verdachts auf schwere Brandstiftung vorläufig festgenommen, zunächst aber in eine Klinik gebracht wurde. Vermutlich beim Sprung aus dem Haus hatte er sich behandlungsbedürftige Verletzungen zugezogen. Ein weiteres männliches Mitglied der Familie wurde ebenfalls in eine Klinik gefahren: Er hatte sich vermutlich eine Rauchgasvergiftung zugezogen.

Währenddessen waren Feuerwehrleute damit beschäftigt, den Brand des Dachstuhls unter widrigen Umständen unter Kontrolle zu bringen. Kommandant Frank Klett erwähnt etwa schlecht verarbeitete Dämmung unter dem Giebel, „die gebrannt hat wie Zunder“. Die Feuerwehrleute musste diese erst mühsam von oben entfernen, um zum Brandherd zu kommen – bei sehr hoher Hitze und unter Atemschutz. „Das war für unsere Leute ungeheuer anstrengend“, so Klett, „so dass wir regelmäßig durchwechseln mussten“.

Unterstützt wurden die Helfer vom DRK, das nicht nur mit Rettungs- sondern auch mit Versorgungsleuten vor Ort war, die etwa beim nahen Supermarkt für Trinkwasser- und Kohlenhydrat-Nachschub sorgen mussten.

Unklar war am Mittwoch noch, ob die Belastung auch für den Herzinfarkt eines Feuerwehrmannes ursächlich war. „Im Feuer“, so Kommandant Klett, sei der Kamerad nicht gewesen. Der 53-Jährige meldete sich während des Einsatzes bei Klett und berichtete, ihm sei unwohl. Retter des DRK waren zu diesem Zeitpunkt unmittelbar vor Ort, so dass der Kamerad sich sofort untersuchen lassen konnte. Mit Verdacht auf einen Herzinfarkt, der sich später bestätigte, kam er in eine Tübinger Klinik. Dort wurde er noch am Nachmittag erfolgreich am Herzen operiert.

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Erstellt:
28.06.2017, 18:02 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 28.06.2017, 18:02 Uhr

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