Der 3. Mey-Generalbau-Triathlon startet am Sonntag

Die ehemalige Olympia-Teilnehmerin Sonja Oberem richtet mit ihrer Firma das Spektakel am Sonntag aus

Am Ende drängte die Zeit: Nach dem Hickhack, ob es überhaupt einen 3. Triathlon in Tübingen geben wird, kam die Deutsche Triathlon-Union Ende 2016 auf Sonja Oberem, Geschäftsführerin der Dammann Absperrung GmbH aus Buxtehude, zu.

03.08.2017

Von Moritz Hagemann

Der Tübinger Triathlon lockt am Sonntag wieder die Massen in die Innenstadt – wie hier auf die Neckarbrücke. Archivbild: Ulmer

Der Tübinger Triathlon lockt am Sonntag wieder die Massen in die Innenstadt – wie hier auf die Neckarbrücke. Archivbild: Ulmer

„Weil die Stadt auch wollte, dass es einen Triathlon gibt, haben wir kurzfristig gesagt: ‚Wir machen’s!‘“ Seit März sind die Planungen dann intensiver geworden, „obwohl diese Zeit für so eine Veranstaltung eigentlich nicht reicht“, sagt die 44-Jährige. Doch in Tübingen habe sie gemerkt, dass das Ordnungsamt mitziehe und helfe, die Veranstaltung zu stemmen.

Normalerweise sperrt Oberem, früher selbst eine Weltklasse-Athletin, mit ihrer Firma die Strecken bei solchen Großevents ab. „Die Ausrichtung ist eigentlich nicht unser Kerngeschäft.“ Abzusperren galt es auch, als die Tour de France Anfang Juli in Düsseldorf vor 500 000 Zuschauern startete. „Das war ein Erlebnis, wie wir es in Deutschland so schnell nicht wiederbekommen“, sagt Oberem. Vor allem aber auch harte Arbeit, von Donnerstag bis Sonntagnacht, „da hat man dann auch kaum geschlafen, es ging richtig an die Grenzen.“ In Düsseldorf richtete Oberems Firma auch schon die Triathlon-EM im vergangenen Mai aus.

Da müsste doch der Tübinger Triathlon ein deutlich geringerer Aufwand sein, oder? „Es sind aber trotzdem tausend Kleinigkeiten zu beachten“, sagt Oberem. Bis zu 15 Mitarbeiter werden vor Ort sein, zwei Lastwagen rollen an. Hinzu kommt die Koordination der Anlieferung der Dienstleister, der Streckenaufbau und auch die Unterbringung der Sportler in den Hotels. Sie habe viele Helfer für die einzelnen Aufgaben, sagt Oberem, „ich muss eben das Gesamtkunstwerk zusammenhalten.“ Ein wichtiger Mann sei Alexander Wütz, der mit seiner Tübinger Marketingagentur in die Organisation eingebunden und „unser Mann vor Ort“ ist: „Für alle Tübinger sind wir ja fremd. Wir brauchen jemanden, der sich da auskennt.“

Doch auch Oberem hat ihre Geschichte mit der Stadt: Zum ersten Mal kam die gebürtige Rheinländerin 1998 nach Tübingen. Da wurde sie Fünfte beim Tübinger Stadtlauf, „an den Tunnel kann ich mich noch erinnern – und an den Empfang bei der Sparkasse.“ In den vergangenen Monaten war sie nun oft in der Stadt, um sich ein Bild von den Möglichkeiten und der Strecke zu machen: „Wir sehen in Tübingen großes Potenzial für den Triathlon, da ist alles nah beieinander!“

Der Standort sei exklusiv, vor allem durch die Wechselzone auf der Neckarbrücke, die zugleich einen Blick auf die Schwimmer im Neckar bietet: „Das schafft eine Stadionatmosphäre“, sagt Oberem, „und ich glaube, dass es so einen Rahmen mit der Altstadt, außer vielleicht in Düsseldorf, kein zweites Mal gibt.“ Deshalb spricht Oberem bereits davon, die Rennen in Tübingen auch in den kommenden Jahren ausrichten zu wollen.

Denn: Triathlon boomt! Das sei doch ganz anders im Vergleich zu den Zeiten, als Oberem selbst noch startete. „Da war so ein Triathlon noch draußen auf der grünen Wiese“, sagt sie, „zugeschaut haben die Angehörigen und ein paar Menschen, die sich verlaufen haben.“ Doch viele Hobbysportler hätten erkannt, dass Triathlon Abwechslung und Abenteuer biete und die Strecken mit einem vernünftigen Training auch zu absolvieren seien. Alleine in Tübingen starteten im Vorjahr 1500 Begeisterte, etwa 20 000 Zuschauer säumten die Strecke. Auch am Sonntag wird in Tübingen ein Rennen der Triathlon-Bundesliga ausgetragen.

Und irgendwann mal sogar eine EM oder WM? „Möglich ist alles“, sagt Oberem. „Man müsste die Kapazitäten anheben, aber für die Elite wäre das top.“ Um ein solches Ereignis stemmen zu können, bedürfe es jedoch infrastruktureller Erweiterungen, beispielsweise bei der Anzahl der Hotelzimmer. „Und ein paar Tribünen bräuchte es, aber das ist schon denkbar.“

Am Freitag kommt die 44-Jährige nun wieder in die Stadt und kümmert sich vor Ort um die letzten Details für den 3. Triathlon. Zeit, Tübingen zu genießen, hat Oberem aber nicht: „In den letzten Zügen ist das alles dann schon richtig intensiv.“Bild: Ulmer

Sonja Oberem Bild: Ulmer

Sonja Oberem Bild: Ulmer

Olympia in Atlanta, EM-Bronze im Marathon

Sonja Oberem, 44, war für Deutschland als Marathonläuferin bei den Olympischen Spielen 1996 dabei. In Atlanta erreichte sie den achten Platz. Ihre Triathlon-Karriere hatte sie da schon beendet, obwohl sie auf der Kurzdistanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) drei Mal Junioren-Weltmeisterin, drei Mal Europameisterin und zwei Mal Deutsche Meisterin wurde. Danach konzentrierte sie sich auf den Ausdauerlauf, weil Triathlon zu diesem Zeitpunkt noch nicht olympisch war. Auch ohne Schwimmanzug und Rennrad feierte Oberem Erfolge: 1997 wurde sie Deutsche Meisterin über 10 000 Meter, 2002 gab’s EM-Bronze im Marathon. Die angestrebte Marathon-Qualifikation für Olympia 2008 in Peking verpasste sie und trat danach vom Leistungssport zurück.

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Erstellt:
03.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 15sec
zuletzt aktualisiert: 03.08.2017, 01:00 Uhr

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