Das Beste ist gerade gut genug

Die Basketball-Bundesliga will jetzt unter dem Namen easyCredit BBL zur Marke werden

Der FC Bayern und Meister Bamberg enteilen, dahinter keilen sich zehn Teams um die Playoff-Plätze – der Rest spielt gegen den Abstieg. Mit neuem Namenssponsor verfolgt die Basketball-Bundesliga dasselbe Ziel: 2020 will die BBL die beste Liga Europas sein.

23.09.2016

Von Hansjörg Lösel

Die Basketball-Bundesliga will jetzt unter dem Namen easyCredit BBL zur Marke werden

Besser geht es nicht im Basketball – und dann ist es gerade gut genug für den FC Bayern : Aleksandar Djordjevic stand vor wenigen Wochen noch als Coach der serbischen Mannschaft im Olympia-Finale gegen die US-Superstars, nun soll er die Meisterschaft nach München holen. Dem deprimierend deutlichen Playoff-Aus gegen Bamberg folgt eine deutliche Zäsur: Unter anderem mussten John Bryant, Dusko Savanovic und Deon Thompson gehen, Paul Zipser versucht sich in der NBA bei den Chicago Bulls. Sechs Neue kamen, neben Ex-Tiger Reggie Redding Nationalspieler wie Alex King oder Danilo Barthel – dazu Center Devin Booker, in der vergangenen Saison in Frankreich als wertvollster Spieler ausgezeichnet.

Alles andere als die Meisterschaft wäre eine Enttäuschung für den FCB – doch den Titel verteidigen wollen die Bamberger. Der Serienmeister hat auch die Mittel dazu, bewegt den größten Etat der Lgia. Allerdings muss der Titelverteidiger den MVP der Vorsaison ersetzen: Brad Wanamaker hinterlässt eine Lücke. Die soll Fabien Causeur stopfen, der Franzose hat langjährige Euroleague-Erfahrung.

Endlich wieder die bayrische Dominanz brechen will Alba Berlin, mit neuem Coach aus der Türkei. Ahmet Caki holte nicht nur Bogdan Radosavljevic aus Tübingen, sondern auch den Ex-Bonner Tony Gaffney (zuletzt Hapoel Jerusalem), der spektakulärster Spieler der Liga werden könnte. Albas Schlüsselspieler ist in des Peyton Siva, einst mit Louisville NCAA-Meister in den USA und zuletzt bei Caserta bester Passgeber in der Serie A. Zwar holte Alba in der vergangenen Saison den Pokal, tatsächlich zählt in der Hauptstadt aber nur die Meisterschaft – seit 2008 wartet Berlin auf den Titel.

Reichlich überraschend bis ins Playoff-Finale stießen die Ulmer vor – dabei war nach dem Stotter-Start in die Saison schon Kritik an Trainer Thorsten Leibenath laut geworden. Wieder in Ulm angeheuert hat Tim Ohlbrecht, trotzdem schwer vorstellbar, dass sich eine solche Cinderella-Story wiederholen lässt. Ex-Tiger Augustine Rubit fällt mit einer Handverletzung bis Ende Oktober aus.

Bonn: Poropat erkrankt,

Predrag Krunic kommt

Basketball wurde dieser Tage in Bonn zur Nebensache: Trainer Silvano Poropat ist schwer erkrankt, für ihn übernimmt Predrag Krunic. Der Serbe, zuletzt beim MBC, war schon von 1998 bis 2005 in Bonn. Ganz oben angeklopft haben in der vergangenen Saison die Frankfurt Skyliners – was Begehrlichkeiten bei zahlungskräftigeren Klubs weckte. Die komplette Startformation ist weg, Frankfurt setzt radikal auf den Nachwuchs, hat neben dem Ex-Tiger Mahir Agva gleich sieben deutsche Talente, allesamt jünger als 22, im Kader. Die Rasselbande anführen wird wie gehabt Urgestein Quantez Robertson (31). Cheftrainer Gordon Herbert verpasst den Saisonstart aufgrund einer Rücken-Operation.

Oldenburg ist der Geheimfavorit, wobei das mit der Geheimhaltung schwierig werden könnte: Schließlich schloss die Mannschaft von Trainer Mladen Drijencic die Normalrunde als Zweiter ab. Zwar folgte in den Playoffs das jähe Aus gegen Ulm, trotzdem baut Trainer Mladen Drijencic auf Kontinuität. Der frühere Tübinger Vaughn Duggins, Chris Kramer, Brian Qvale, Rickey Paulding und Philipp Schwethelm blieben allesamt.

Als sicherer Playoff-Anwärter gehandelt wird Ludwigsburg. Zumal Trainer John Patrick eine noch robustere, noch physischere Mannschaft ankündigt. Zwar will Rebound-König Jon Brockman ein Sabbatjahr einlegen, Neuzugänge wie Wes Washpurn oder der frühere Göttinger Alex Ruoff, zuletzt in Spanien, sollten den Verlust aber wettmachen.

Um den letzten Playoff-Platz balgten sich in der vergangenen Saison Würzburg und Gießen. Würzburg machte das Rennen, der frühere Tübinger Vladimir Mihailovic hätte nächstes Frühjahr auch nichts gegen die Meisterrunde einzuwenden. Doch Trainer Douglas Spradley fehlen einige Verletzte wie Sebastian Betz oder US-Forward Marshawn Powell. Die Gießen 46ers kommen zum ersten Tigers-Heimspiel in die Paul-Horn-Arena. Als Aufsteiger mischte die Mannschaft von Denis Wucherer im Vorjahr die Liga auf, verpasste nur hauchdünn die Playoffs. Ähnliche Erfolge zu wiederholen, scheint fast unmöglich, da Spieler wie Karsten Tadda, Brendan Hobbs (beide Ulm) oder auch Yorman Polas Bartolo (Bonn) nicht zu halten waren. Dafür kam Marco Völler, Sohn von Fußball-Legende Rudi Völler, aus Gotha nach Gießen.

Das Ziel Playoffs spricht der Bayreuther Trainer Raoul Korner zwar nicht offen aus, doch auch der Vorjahres-Zwölfte will vorne anklopfen. Routinier Nate Linhart, einst in Trier, soll für die nötigen Punkte sorgen, Ägyptens Nationalspieler Assem Marei die Rebounds liefern.

Aufsteiger setzen

auf Routiniers

Nach einer turbulenten Saison mit dem Beinahe-Lizenzverlust, Punktabzug und der Horror-Verletzung von DJ Covington hofft Phönix Hagen auf ein ruhigeres Jahr. Trainer Ingo Freyer, dienstältester BBL-Coach, hat wieder mit kleinem Budget ein spektakuläres Ensemble zusammengestellt

Die Aufsteiger Jena und Vechta stehen in der Hackordnung vorerst ganz unten, Abstiegskandidat Nummer eins ist für viele aber: Braunschweig. Die Löwen verlassen haben nicht nur die Ex-Tiger Jermaine Anderson (Frankreich), Tyrone Nash (Israel) und Kenny Frease (Jena), vor allem hat der kriselnde Auto-Gigant VW den Geldhahn zugedreht. Der langjährige Junioren-Bundestrainer Frank Menz muss aus seinem Team von Nachwuchsspielern das Maximale herauskitzeln, um den Abstieg zu verhindern. Auch die BG Göttingen gibt nach eigenen Angaben weniger Geld als im Vorjahr für die Spieler aus – Göttingen investiert in ein neues Trainingszentrum, Steine statt Beine lautet die Devise. Trotzdem soll der Niederländer Johan Roijakers erneut den Liga-Verbleib schaffen. Aufbau-Routinier Khalid El-Amin allerdings ist weiter gezogen, genauso wie die besten fünf Scorer des Vorjahres. Der ehemalige Tübinger Jesse Sanders ist als Regisseur vorgesehen, angesichts einiger Verletzungsausfälle wie Andrej Mangold (Kreuzbandriss) steht eine schwierige Saison zu befürchten.

Darauf stellen sie sich auch in Vechta und Jena ein. Beide Wiederaufsteiger setzen auf Erfahrung: In Vechta spielt der 36-jährige Derrick Allen, Jena holte neben dem früheren Tübinger Kenny Frease die Oldies Julius Jenkins (35) und Immanuel McElroy (36). hdl

Im Auftaktspiel der Saison 2012/2013 standen sich Reggie Redding, damals noch im Tübinger Trikot, und Neu-Tiger Barry Stewart gegenüber. Diese Partie verlor der künftige Münchner Redding.Archivbild: Ulmer

Im Auftaktspiel der Saison 2012/2013 standen sich Reggie Redding, damals noch im Tübinger Trikot, und Neu-Tiger Barry Stewart gegenüber. Diese Partie verlor der künftige Münchner Redding.Archivbild: Ulmer

Welcher Ex-Tiger holt den Titel?

In Berlin blieb Reggie Redding ohne Titel, in München nimmt der Ex-Tiger den nächsten Anlauf: Nach einem Jahr in der Türkei kehrt Redding wieder in die Bundesliga zurück. Weitere ehemalige Tübinger mit Titelaussichten sind Bogdan Radosavljevic und Akeem Vargas bei Alba Berlin sowie Vaughn Duggins in Oldenburg. Und Mahir Agva hat mit Frankfurt genauso wie Vladimir Mihailovic mit Würzburg zumindest die Playoffs fest ins Visier genommen.

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Erstellt:
23.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 06sec
zuletzt aktualisiert: 23.09.2016, 01:00 Uhr

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