Kommentar Rossberg

Das innere Muss obsiegt

Lieber Spätzünder als Knallfrosch oder Blindgänger. Das könnte eine Überschrift über der Motorsport-Karriere des Nico Rosberg sein – bis zum vergangenen Sonntag. Seinem gleichaltrigen Team-Rivalen bei Mercedes, dem extrovertierten Formel-1-Pop-Star Lewis Hamilton aus England, gelang schon im sechsten Grand Prix der erste Sieg – der gebürtige Wiesbadener wartete darauf 111 lange Rennen.

03.12.2016

Von THOMAS GRUBER

Autorenfoto Foto: Könneke Volkmar

Autorenfoto Foto: Könneke Volkmar

Während der Brite seinen ersten von drei WM-Titeln mit 23 Lenzen bejubelte, sehnte sich Rosberg bis zum vergangenen Wochenende danach im Alter von 31. Und nun? Vollbremsung. Ausstieg. Völlig überraschend hat der Champion sein Karriere-Ende bekannt gegeben.

Am ersten Gipfel seiner Laufbahn, frisch abgestreift das klebrige Image des „ewigen Zweiten“, hat er sich – wie er es in seiner Wahl-Heimat Monaco gewohnt ist – quasi vom „Hubschrauber des Lebens“ abholen lassen. Einfach frei. Raus aus den Zwängen des oft akribisch bis in die Tausendstel Sekunde durchgeplanten Lebens eines Hochgeschwindigkeitsfahrers. Das innere Muss obsiegte.

Konsequent verzichtete Rosberg darauf, auch in punkto Karriere-Ende als Spätzünder abgestempelt zu werden. Freilich hätte er als aktueller Weltmeister ordentlich Reibach machen können. Aber Moneten sind nicht der Antrieb eines Multi-Millionärs. Viele erfolgreiche Sportler haben den richtigen Zeitpunkt verpasst, um abzutreten.

Für viele Fans mag dieser Schritt unverständlich erscheinen, dennoch gebührt Nico Rosberg Respekt, auch wenn sein Rennstall Mercedes nun ein großes Problem hat, auf die Schnelle einen Schnellen zu finden, der den Platz neben Hamilton einnehmen kann. Weil in der Formel 1 Verträge oft nichts zählen, könnte es hier die nächste Sensation geben.

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Erstellt:
03.12.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 03.12.2016, 06:00 Uhr

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