Kusterdingen · Strom
Netze BW investiert auf den Härten
Hinter dem Versorgungsnetz in Kusterdingen stecken viele Zahlen. Der Gemeinderat kennt sie jetzt (fast) alle.
Die Gemeinde Kusterdingen brauche viele Partner – und manches scheint selbstverständlich, weil immer alles funktioniert. „Wir haben immer Strom“, sagte Bürgermeister Jürgen Soltau kürzlich im Gemeinderat. Regionalmanager Thomas Ruoff von Netze BW präsentierte viele Zahlen rund um das Stromnetz auf den Härten: 15,4 Minuten fiel der Strom in Kusterdingen in den Jahren zwischen 2019 und 2023 insgesamt aus – im Vergleich dazu: In ganz England waren es 126 Minuten. 179,4 Kilometer ist das Stromnetz in Kusterdingen lang.
Es gibt 41,9 Kilometer Mittelspannung, 137,5 mit Niederspannung, 42 Ortsnetzstationen und 2868 Hausanschlüsse. Mehr als 4,5 Millionen Euro investierte Netze BW zwischen 2019 und 2023 in ihr örtliches Netz. Dabei schlug die Erschließung des Neubaugebiets „Hinter dem Spital“ in Wankheim mit fast 190.000 Euro (2020) zu Buche, die Arbeiten in der Mozartstraße kosteten mehr als 260.000 Euro, die Erschließung der Hauptstraße in Wankheim sogar 338.000 Euro. Der Neubau der Umspannstationen verschlingt im Stützenweg Immenhausen gut 1 Million, im Teichäcker in Kusterdingen 300.000 Euro (2024) und in der Langen Gasse 200.000 Euro.
Erneuerbare Energien
Es gibt 486 Photovoltaikanlagen in Kusterdingen, 3 Biomasseanlagen und 10 Anlagen für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), 173 Ladestationen mit einer Gesamtleistung von 2618 Kilowatt und 248 Wärmepumpen, mit einem Anteil von 67,9 Prozent am Gesamtstromverbrauch. Bis 2045 seien hohe Investitionen zum Ausbau erneuerbarer Energien geplant: für die Mittel- und Niederspannung in Baden-Württemberg rund 40 Milliarden Euro. Mit prognostizierten spezifischen Netzausbaukosten von 8000 Euro pro Einwohner aus der aktuellen „Ef. Ruhr-Branchen“-Fachstudie lasse sich für Kusterdingen ein Investitionsbedarf für den Ausbau des örtlichen Stromverteilnetzes in Höhe von rund 70 Millionen bis 2045 grob ableiten, erklärte Ruoff. Für 2024 und 2025 seien bereits Netzausbauprojekte für rund 2 Millionen Euro projektiert.
Mit einem regenerativen Erzeugungsgrad von rund 60 Prozent – bezogen auf die Gesamtstromabgabe im Netzgebiet auf Gemarkung Kusterdingen – sieht die Netze BW die Gemeinde auf einem guten Weg zur Klimaneutralität. Bis 2040 will das Unternehmen das Gasnetz auf 100 Prozent Wasserstoff umstellen. Davon wollte Matthias Illing (Härtenliste) bei der Gemeinderatssitzung indes nichts hören: „Ihre Aufgabe ist es, die Verstromung voranzutreiben.