Tübingen

Tödlicher Messerstich: Polizei durchkämmt den Park

Nach dem tödlichen Messerangriff im Alten Botanischen Garten in Tübingen suchte die Polizei am Freitagvormittag mit zahlreichen Beamten nach weiteren Spuren. Freunde des Opfers trauerten am Tatort. BorisPalmer spekuliert über einen „Streit um Drogen“.

24.03.2023

Von Jonas Bleeser/Mara Lucas

Die Polizei durchkämmt am Freitag den Alten Botanischer Garten. Rechts sitzen die trauernden Freunde des Opfers. Bild: Jonas Bleeser

Die Polizei durchkämmt am Freitag den Alten Botanischer Garten. Rechts sitzen die trauernden Freunde des Opfers. Bild: Jonas Bleeser

Nach dem tödlichen Messerangriff vom Donnerstagnachmittag durchkämmte die Polizei mit großem Aufgebot erneut den Alten Botanischen Garten. Was die Beamten suchten, darüber gaben die Einsatzkräfte vor Ort keine Auskunft. Im Einsatz war auch ein Metallsuchgerät. Mutmaßlich suchen sie weiter nach der Tatwaffe. Die Tübinger Polizei wurde dabei von Beamten des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt. Der Körper des Opfers wurde am Freitag obduziert.

An einem Strauch unweit des Tatorts haben Freunde des getöteten jungen Mannes Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt. Eine junge Frau bricht immer wieder in Tränen aus: Sie sei gemeinsam mit dem Opfer als Jugendliche nach Tübingen gekommen. Der junge Mann habe sich oft um ihre Kinder gekümmert. „Wir waren wie Geschwister.“

Ein weiterer Freund ist zornig: Wo sei die Polizei denn gestern gewesen? Es sei doch bekannt, dass der Park ein „gefährlicher Ort“ sei.

Freunde des Getöteten haben Kerzen an einem Strauch im Alten Botanischen Garten aufgestellt. Wir veröffentlichen das Bild mit ihrer Zustimmung. Bild: Jonas Bleeser

Freunde des Getöteten haben Kerzen an einem Strauch im Alten Botanischen Garten aufgestellt. Wir veröffentlichen das Bild mit ihrer Zustimmung. Bild: Jonas Bleeser

Die Suche nach dem Angreifer läuft weiter. Von ihm gibt es folgende Beschreibung:

  • etwa 1,80 Meter groß
  • etwa 20 bis 25 Jahre alt
  • hellhäutig
  • bekleidet mit schwarzer Jacke, Pullover mit schwarzer Kapuze und schwarzer Adidas-Sporthose mit grauen Streifen sowie braunen Turnschuhen
  • trug ein schwarzes Base-Cap

Die Polizei bittet weiter um Hinweise unter der Telefonnummer 07071/972-86 60. Sie hat mittlerweile eine aus 20 Beamtinnen und Beamten bestehende Ermittlungsgruppe gebildet. „Bei einem Tötungsdelikt setzen wir alles in Bewegung“, so ein Sprecher der Polizei. Die Ermittler gingen bereits ersten Hinweisen nach. Zu den möglichen Hintergründen des Streits, der dem tödlichen Stich voraus ging, könne man noch nichts sagen.

Tübingens OB Boris Palmer geht von einem Streit um Drogen aus

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer nahm die Tat zum Anlass, auf seiner Facebookseite erneut zu fordern, straffällig gewordene Asylbewerber in speziellen Landeseinrichtungen außerhalb der Städte unterzubringen. Obwohl die Hintergründe noch unklar sind, vermutet er einen „Streit um Drogen“. Palmer schreibt: „Nun ist offenbar einer der Dealer erstochen worden. Das ist an sich schrecklich. Die Tat ist durch nichts zu rechtfertigen. Es war aber nicht unvermeidbar. Er hätte an dieser Stelle einfach gar nicht sein dürfen und ohne einen Streit über Drogen würde er vermutlich noch leben.“

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