Gaspreise

Kommentar: Kaum zu bremsen

Kann man sich auf die Zusicherung von Experten verlassen, dass die Preise bald wieder fallen?

13.10.2021

Von MICHAEL GABEL

Berlin. Verbraucher sollten sich besser nicht zu viele Hoffnungen machen. Denn zu vorübergehenden Phänomenen wie dem Anheben der Mehrwertsteuersätze auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit kommen Entwicklungen, die von Dauer sein könnten. Hohe Preise für fossile Energieträger zum Beispiel – die im Zuge der Klimawende durchaus gewollt sind.

Klar ist es ärgerlich, dass vor allem die Gas- und Benzinpreise derzeit deutlich nach oben gehen. Das heißt aber nicht, dass der Staat nun regulierend eingreifen müsste. Mit dieser Aufgabe wäre er schlicht überfordert.

So haben manche Unternehmen ihre Probleme selbst verursacht. Etliche Gas-Anbieter müssen ihre Preise drastisch erhöhen, weil sie sich an der Gas-Börse verzockt haben. Kunden bleibt da nur, sich nach einer Alternative umzusehen, die es in den meisten Fällen glücklicherweise gibt. Nun aber die Preise nach französischem Vorbild insgesamt zu deckeln, wäre übertrieben – und bei dem heterogenen Gas-Markt in Deutschland wohl auch gar nicht möglich.

Schecks für Bedürftige wären schon eher eine Möglichkeit, ärmere Menschen gut durch den Winter zu bringen. Doch da wäre zu prüfen, ob ein gegebenenfalls etwas höheres Wohngeld nicht das angemessenere, weil unbürokratischere Mittel wäre.

Angeblich sollen die Gaspreise im Frühjahr ja wieder fallen. Aber Vorsicht, bei solchen Voraussagen ist man schnell wieder im Bereich von Glaube und Hoffnung. Wir werden uns von der Preisentwicklung überraschen lassen müssen – und wenn es nicht anders geht, am Ende zähneknirschend bezahlen.