Tübingen

Stocherkahnrennen 2023: ATV! Arminia gewinnt, Hohenstaufia verliert

Heute war wieder Stocherkahnrennen in Tübingen: Ab 14 Uhr kämpften die Besatzungen von 46 Kähnen um den Sieg und gegen die Gefahr des Lebertran-Trinkens. Die wichtigsten Fakten rund ums Rennen.

08.06.2023

Von job

Am Nadelöhr kennen die Teams beim Stocherkahnrennen nur ein Ziel: Durchkommen! Bild: Klaus Franke

Am Nadelöhr kennen die Teams beim Stocherkahnrennen nur ein Ziel: Durchkommen! Bild: Klaus Franke

Heute ist wieder Stocherkahnrennen in Tübingen: Die Veranstaltung lockt jedes Jahr an Fronleichnam Tausende an, die sich den Kampf der Kähne anschauen wollen. Wer gute Plätze will, sollte früh dort sein. Hier die wichtigsten Fakten rund ums Rennen, Rückblicke gibt‘s auf www.stocherkahnrennen.de.

Den ausführlichen Bericht vom Stocherkahnrennen 2023 finden Sie hier.

Wer hat gewonnen?

Das Stocherkahnrennen 2023 hat das Team ATV! Arminia gewonnen. Ihr Kahn ging als erster ins Ziel. Nun gibt es einen offiziellen Verlierer: Es ist die nicht die Palatia, sondern die Turnerschaft Hohenstaufia.

Wer hatte das beste Kostüm?

Das war zunächst noch nicht entschieden: Sowohl der Akademische Skiclub Tübingen wie auch das Team der Geowissenschaften kamen nach Meinung der Jury auf jeweils 30 Punkte.

Die Rennleitung entschied salomonisch - und verkündete das Ergebnis bei der Siegerehrung: Beide teilen sich den ersten Platz. Und damit vermutlich auch das als Preis traditionell ausgelobte Spanferkel.

Wie war der Kampf am Nadelöhr?

Hier wird es für die Teams eng: Zweimal muss das Nadelöhr zwischen Neckar-Insel und Neckar-Brücke passiert werden. Wie das 2023 abging, zeigt unser Livevideo:

Wie ist die Wettervorhersage?

Das könnte noch spannend werden: Wochenlang trübte kein Wölkchen den Himmel, aber für heute sind Gewitter vorhergesagt. Ob es Tübingen trifft – und wenn ja, wann – ist unklar. Aber bei einigen Portalen wie wetteronline.de ist auf dem Vorschau-Radar eine Regenfront zu sehen, die von Süden auf die Stadt zu kommt. Aktuell (Stand: 13.45 Uhr) sieht es aber so aus, als zöge das Gewitter knapp vorbei.

Wie lange gibt es das Rennen schon?

Das allererste Tübinger Stocherkahnrennen organisierte 1956 die Studentenverbindung Lichtenstein zur Einweihung ihres neuen Kahns. Damals waren lediglich sechs Teams dabei. Die höchste dokumentierte Teilnehmerzahl der Renngeschichte gab es im Jahr 2011 mit 56 Stocherkähnen.

Wer fährt 2023 mit?

In diesem Jahr fahren 46 Kähne mit: Diese Startaufstellung hat die Landsmannschaft Ghibellinia veröffentlicht. Die Startnummern wurden ausgelost.

Diese Teams sind gemeldet:

  • AV Föhrberg Aktive (1)
  • L! Ulmia Tübingen
  • S! Hohentübingen
  • Freie Fachschaft Wirtschaft
  • Team San Giulio
  • Fachschaft Zahnmedizin e.V.
  • Team Octopus
  • Fachschaft Geo- und Umweltnaturwissenschaften
  • C! Franconia
  • Königsgesellschaft Roigl
  • Dorfrat WHO/Hibuka
  • Wohnheim Geigerle
  • Evangelisches Stift Tübingen 1
  • Evangelisches Stift Tübingen 2
  • AMV Stochdorphia
  • B! Derendingia
  • VDSt Tübingen
  • Schierkahn (Kahn Nr 86)
  • AV! Guestfalia
  • AV Igel
  • SSC Tübingen e. V.
  • Haus Lichtenstein
  • AV! Virtembergia
  • Team Orang Ukahn
  • Turnerschaft Hohenstaufia
  • AV! Stuttgardia
  • SB! Arminia
  • ATV! Arminia
  • B! Germania
  • AT! Eberhardina-Markomannia
  • C! Borussia
  • Team Neckarexpress
  • KStV Alamannia
  • ASB! Germania
  • Tübinger Wingolf
  • AV Föhrberg Altenschaft (2)
  • Nicaria e.V.
  • AT! Palatia
  • JuTü – Jungendkirche Tübingen
  • Mediziner
  • Verbindung Normannia
  • Akadmeischer Skiclub Tübingen
  • L! Schottland
  • AV! Cheruskia
  • KStV Rechberg
  • Fachschaft Sport

Wer hat letztes Jahr gewonnen, wer verloren?

Wer verloren hat, ist einfach: Es war die Landsmannschaft Ghibellinia, die das Rennen dieses Jahr ausrichtet. Denn das ist immer die Aufgabe der Letztplatzierten.

Gewonnen hat 2022, wie auch schon 2019 (2020 und 2021 fiel das Rennen wegen der Corona-Pandemie aus), das Team der Nicaria. Unter den Seriensiegern der vergangenen Jahrzehnte: Die Fachschaft Sport (und deren ehemalige Mitglieder), außerdem der Stocherkahnverein. Eine Übersicht gibt es auf der Seite der Tuepedia.

Was bekommen die Sieger?
Traditionell ein 30-Liter-Fass Bier, gestiftet von der Stadt Tübingen, außerdem den Wanderpokal. Und eine Verpflichtung: Sie müssen die abendliche Siegesfeier ausrichten.

Was bekommen die Verlierer?

Sie müssen unter Hohn und Spott des Publikums einen halben Liter Lebertran trinken - und spucken ihn oft genug direkt wieder aus. Wie das schmeckt und wie man am besten mit dem Fischgeschmack und -geruch des öligen Getränks umgeht, hat Ghibelline Leon Spahr dem TAGBLATT beantwortet. Spoiler: wie warmer Fisch, der in der Sonne lag.

Und auch sie haben eine Verpflichtung: Das Rennen im kommenden Jahr auszurichten.

Wann geht’s los? Wo geht’s lang?

Start des Rennens ist um 14 Uhr. So beschreibt die ausrichtende Verbindung die Strecke: „Die Startlinie wird markiert durch die Fußgängerbrücke (Neckarsteg) zwischen der Ernst-BlochStraße und den Sportplätzen der Paul-Horn-Arena. Die Startrichtung folgt dem Stromverlauf. Nach dem Start muss bei der Flussteilung am Bügeleisen die linke Flusspassage gewählt werden, an welcher sich im Flussverlauf die Neckarfront befindet. Vor der Eberhardsbrücke muss das Nadelöhr durchquert werden. Nach der ersten Durchquerung muss gegen den Uhrzeigersinn ein Bogen um den mittleren Brückenpfeiler der Eberhardsbrücke gefahren und das Nadelöhr erneut durchquert werden. Im Anschluss führt die Strecke auf dem Flusszweig, welcher dem Uhlandbad zugewandt ist gegen den Stromverlauf in Richtung Ziel. Das Ziel wird durch die über den Neckar verlaufende Eisenbahnbrücke markiert.“ Die Siegerehrung wurde verlegt: Sie soll dieses Mal in der Neckarhalde 47 sein, wie die Veranstalter eben über Lautsprecher mitteilten. Dort hat die Alte Strassburger Burschenschaft Germania ihr Verbindungshaus.

DIe ersten Kähne am Nadelöhr: Wer vorne liegt, gewinnt häufig auch. Bild: Jonas Bleeser

DIe ersten Kähne am Nadelöhr: Wer vorne liegt, gewinnt häufig auch. Bild: Jonas Bleeser

Geht‘s nur um die Geschwindigkeit?
Beim Rennen im Prinzip schon, vor allem am Anfang: Wer als erstes das Nadelöhr erreicht, hat gute Chancen. Denn wenn das Hauptfeld des Rennens dort ankommt, entsteht so dichtes Kahn-Gedränge, dass ein kleiner Vorsprung schnell dahin ist. Dafür müssen Stocherer und Team gut koordiniert arbeiten, sehr fit sein - und brauchen ein klein wenig Glück.

Und der Kostümwettbewerb?

Früher da sein lohnt sich, nicht nur wegen der besten Plätze. Denn vor dem Rennen zeigen viele Teams, was sie kreativ drauf haben und defilieren verkleidet mit geschmückten Kähnen auf dem Neckar auf und ab. Und das ist oft eine Augenweide. Los geht das diesmal um 13 Uhr auf Höhe des Neckarmüllers. Eine Jury vergibt Punkte, bei Gleichstand entscheidet die Lautstärke des Publikumsbeifalls. Für die beste Idee und Umsetzung gibt es einen Gutschein über ein Spanferkel.

Was sagen die wichtigsten Regeln?

Hilfsmittel sind verboten: Keine Paddel, keine Ersatzstange, keine Eimer, um das Wasser aus dem Kahn zu schöpfen. Ein Team besteht aus genau acht Personen. Alle müssen das Ziel erreichen - und vorher zweimal durchs Nadelöhr an der Neckarbrücke.

Wer gegen Regeln verstößt, wird disqualifiziert - und muss 300 Milliliter Lebertran trinken. Und zwar in einem Zug. Absichtliches Verlieren gilt auch als Regelverstoß. Sie kompletten Regeln gibt es hier in der Übersicht.

Busumleitungen wegen des Rennens

Weil wie jedes Jahr an die 15 000 Zuschauer beim Stocherkahnrennen erwartet werden, fahren die Stadtbusse am Donnerstag auf einigen Linien Umleitungen. Zwischen 12 und 16 Uhr wird der gesamte Busverkehr zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt umgeleitet. Deswegen kann es auf allen Linien zu Verspätungen kommen. Die einzigen Linien, die auf der Neckarbrücke halten, sind die 10 und die 22. Informationen zu den Umleitungsstrecken mit Übersichtskarte sind auf der Internet-Seite www.swtue.de/verkehr zu finden.

Das TAGBLATT zeigt auf seinem Instagram-Kanal einen Livestream vom Rennen am Nadelöhr und berichtet mit Bildern und einem Video.