Maschinenbauer

Kommentar: Riskantes Verhalten

Wie wichtig der freie Welthandel für die deutschen Unternehmen ist, zeigt der Maschinenbau.

27.10.2021

Von Dieter Keller

Er steht zwar etwas im Schatten der Automobilindustrie, aber er beschäftigt deutlich mehr Mitarbeiter – und die hängen zu vier Fünfteln vom Export ab. Kein Wunder, dass die Branche mit Sorge auf die zunehmende Konfrontation zwischen den USA und China schaut. Schon weil sie Probleme bekommen könnte, Maschinen mit Teilen aus dem einen Staat im anderen zu verkaufen. Das könnte mittelfristig gefährlicher fürs Geschäft werden als die derzeitigen Lieferprobleme bei Chips und anderen Bauteilen.

Deutschland allein kann da wenig ausrichten. Kein Wunder, dass Verbandspräsident Karl Haeusgen die EU in der Pflicht sieht. Um sie auf Trab zu bringen, fordert er in der neuen Bundesregierung einen Staatsminister für Außenwirtschaft im Kanzleramt – ein Tritt ans Schienbein von Wirtschaftsminister Peter Altmaier, der da zu wenig aktiv war. Die Unternehmen dürfen sich aber nicht nur auf die Politik verlassen. Sie müssen selbst aktiver werden. Umso erstaunlicher ist, dass zwei Drittel keine Änderung ihrer Strategie planen, etwa indem sie sich zusätzliche Zulieferer aus anderen Staaten suchen, um weniger abhängig zu sein. Da es sich oft um kleinere Firmen handelt, mag das verständlich sein. Doch es ist riskant.