Kommentar

Einfach dreist

Geldgier erklärt vieles. Auch dass Bundestagsabgeordnete jedes Schamgefühl verlieren und für ihre Hilfe bei der Beschaffung knapper Corona-Schutzmasken die Hand aufhalten. Der naive Wähler hätte gedacht, dass es zu ihren selbstverständlichen Aufgaben gehört, die Behörden in der Notlage im vergangenen Jahr zu unterstützen.

08.03.2021

Von DIETER KELLER

Berlin. Und zwar ohne gleich Hunderttausende von Euro für die Vermittlung zu kassieren. Schon der Vorgang an sich macht fassungslos. Umso mehr die Summen und die Schamlosigkeit, mit der sie kassiert wurden.

Für die Union ist es eine Woche vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ein Desaster, dass gleich zwei ihrer Bundestagsabgeordneten am Pranger stehen. Zu Recht, wie sie nur scheibchenweise zugeben. Vermutlich zittert die Unionsspitze, dass noch mehr herauskommt. Und die Erwischten zeigen, dass ihnen weiter jeder Anstand fehlt. Sie wollen zwar nicht wieder zur Bundestagswahl antreten. Das Ergebnis wäre auch verheerend gewesen. Aber sie verzichten nicht sofort auf ihr Mandat. Schließlich bringt es mehr Altersversorgung, wenn sie es bis zur Wahl behalten. Einfach dreist.