Tübingen

Den Bruder angefahren: Prozess wegen versuchten Totschlags im Juli

Weil er seinen Bruder in Tübingen nach einem Streit gezielt mit dem Auto angefahren haben soll, muss ein 38-Jähriger wegen versuchten Totschlags vor Gericht.

22.06.2020

Von job

Der Ort des Zusammenstoßes neben der Tankstelle am Abend des 5. Februar. Die Polizei hat ihn abgesperrt. Archivbild: Moritz Hagemann

Der Ort des Zusammenstoßes neben der Tankstelle am Abend des 5. Februar. Die Polizei hat ihn abgesperrt. Archivbild: Moritz Hagemann

Am Abend des 5. Februars wurde die Polizei zur Esso-Tankstelle in der Tübinger Westbahnhofstraße gerufen. Dort war nach den ersten Ermittlungen in einem nahen Imbiss ein Streit zwischen Familienangehörigen heftig eskaliert.

Da anfangs nicht ausgeschlossen werden konnte, dass dabei auch Messer zum Einsatz kamen, rückten die Beamten mit einem größeren Aufgebot an. Vier Personen sollen an einer Schlägerei beteiligt gewesen sein. Anschließend, so die Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft am folgenden Tag, sei ein 38-Jähriger mit seinem 15-jährigen Sohn ins Auto gestiegen. Dann soll er mit dem Wagen, einer Mercedes-E-Klasse, gezielt auf zwei Kontrahenten zugesteuert haben.

Dabei erfasste das Auto den Bruder des Mannes frontal. Der 33-Jährige prallte zunächst gegen die Windschutzscheibe und wurde anschließend über die Brüstung der Ammerbrücke eine Böschung hinuntergeschleudert. Er kam zur stationären Behandlung in die Klinik, die er aber bereits am kommenden Tag wieder verlassen konnte. Auch der 38-jährige Fahrer und sein Sohn wurden bei dem Aufprall verletzt und mussten ambulant behandelt werden. Worum es bei dem Streit ging, wurde bislang nicht bekannt. Am folgenden Tag erließ ein Richter einen Haftbefehl, der Familienvater kam in Untersuchungshaft.

Am 15. Mai erhob die Tübinger Staatsanwaltschaft schließlich Anklage gegen den Fahrer: Sie wirft ihm versuchten Totschlag vor. Das Tübinger Schwurgericht wird sich nun vom 1. Juli an mit den Hintergründen der Geschehnisse vom Februar befassen. Insgesamt sind für den Prozess sechs Verhandlungstage angesetzt.