Pandemie

Coronavirus im Landkreis Göppingen

Baden-Württemberg meldet die erste bestätigte Infektion, auch in NRW gibt es offenbar einen Fall. Europäische Gesundheitsminister lehnen Reisesperren ab.

26.02.2020

Von lt/dpa

Stuttgart. Das Corona-Virus (SARS-CoV-2) ist in Baden-Württemberg angekommen. Bei einem Patienten aus dem Landkreis Göppingen wurde eine entsprechende Infektion nachgewiesen. Es handelt sich um die erste bestätigte Infektion im Land. Der Patient ist ein 25-jähriger Mann, der sich vermutlich während einer Italienreise in Mailand angesteckt hat. Er stellte nach der Rückkehr grippeähnliche Symptome fest und nahm Kontakt mit dem örtlichen Gesundheitsamt auf. Nach dem positiven Test auf Coronaviren wurde der Patient in eine Klinik eingeliefert. Er wird dort isoliert behandelt.

Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es offenbar den ersten Fall einer bestätigten Corona-Erkrankung. Wie die „Rheinische Post“ (Düsseldorf) berichtet, wurde mindestens eine Person eines Ehepaares positiv auf den Erreger getestet.

In Italien stieg unterdessen die Zahl der Toten und mit dem Coronavirus Infizierten weiter an. Mittlerweile seien 322 Menschen angesteckt, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli. Die Zahl der Todesfälle habe sich von sieben auf zehn erhöht. Einzelne Infizierte wurden aus Österreich, der Schweiz, Kroatien und Spanien gemeldet. Spahn sagte, inzwischen sei in Europa nicht mehr jede Infektionskette nachvollziehbar und könne nicht immer direkt mit China in Verbindung gebracht werden.

Grenzüberschreitende Reisesperren sind nach Ansicht mehrerer europäischer Staaten dennoch keine angemessene Antwort auf den Ausbruch des Coronavirus. Das sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach einem Krisentreffen der Gesundheitsminister aus Italien, Deutschland, Österreich, Slowenien, Frankreich, Kroatien und der Schweiz in Rom. Darüber, ob größere Veranstaltungen stattfinden können, solle im Einzelfall entschieden werden, sagte Spahn. An Reisende aus oder in betroffene Regionen sollen Informationen verteilt werden. Wer Anzeichen der Lungenkrankheit habe, solle sich an Hotlines wenden können. Fieber-Scanner an Flughäfen, mit denen unter anderem in Italien bei Einreisenden die Temperatur geprüft wird, halte er nicht für sinnvoll, sagte Spahn. Infizierte würden damit nicht sicher erkannt.