Schweinefleisch zum Schleuderpreis
Kommentar: Absurd, aber sinnvoll
Sie wollen die Landwirte unterstützen und dafür sorgen, dass die Masse an Schweinefleisch, die derzeit in den Kühlhäusern liegt, verkauft wird, sagen die Verantwortlichen von Aldi. Also gibt es Steaks, Braten und Wurst in den nächsten Wochen zum Schnäppchenpreis.
Das widerspricht allen Bemühungen aus Politik, Handel, Gesellschaft und Landwirtschaft, das Bewusstsein für den Wert dieser Produkte und ihrer Herstellung zu steigern. In 1,99 Euro für ein Kilo totes Tier kann keine Wertschätzung enthalten sein.
Trotz aller berechtigter Kritik ist die Aktion des Discounters kurzfristig sinnvoll, auch wenn Aldi das natürlich gerne als Marketinginstrument nutzt. Denn Corona und Afrikanische Schweinepest haben diesen Markt so geschwächt, die Preise in den Keller gedrückt, dass die Lage für viele Landwirte existenzbedrohend ist. Da können auch solch verzweifelt oder gar absurd wirkende Aktionen ein bisschen Erleichterung schaffen.
Im Moment gilt es, dafür zu sorgen, dass die Schweine nicht umsonst gestorben sind und ihr Fleisch nicht verdirbt. Dann muss es endlich vorangehen. Ein auch vom Handel unterstützter Wandel der Landwirtschaft muss konsequenter vorangetrieben werden. Die Preise für Fleisch müssen steigen und zwar langfristig. Denn gerade hierzulande funktioniert viel über den Preis – hoffentlich auch Wertschätzung.