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priwatt: Stecker Solaranlagen

Stecker-Solaranlagen: Lohnt sich der Kauf einer Mini-PV-Anlage?

07.03.2023

Bild: pixabay

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Photovoltaikanlagen (kurz: PV-Anlagen) dienen der selbstständigen Stromerzeugung. Bekannt sind sie hierzulande unter anderem von Solarparks, die sich zum Beispiel auf freien Flächen an Landes- und Bundesstraßen befinden, und von Hausdächern.

Einige Hausdächer sind komplett mit Solarmodulen eingedeckt, während andere Hausdächer weniger als ein Dutzend Solarmodule haben. Der Kauf und die Inbetriebnahme einer großen Solaranlage ab 6 Modulen und mehr ist mit einem immensen Aufwand verbunden. Personen mit wenig Kapital und ohne Immobilieneigentum können eine solche Solaranlage nicht in Betrieb nehmen.

In den letzten Jahren ist für Personen mit wenig Kapital und ohne Immobilieneigentum eine kleine Alternative zur großen PV-Anlage in den Vordergrund gerückt: die Stecker-Solaranlage. Bei Anschaffungskosten von unter 1000 Euro und einem einfachen Anschluss an die haushaltsübliche Steckdose wird durch Stecker-Solaranlagen die Stromerzeugung sogar für Mieter möglich. Doch lohnt sich der Kauf einer solchen PV-Anlage, die aus nur einem oder höchstens zwei Solarmodulen besteht?

Geringere Leistung, doch trotzdem Profit

Stecker-Solaranlagen verzeichnen im Verhältnis zu großen Photovoltaikanlagen eine geringere Leistung. Dies hat einen geringeren Stromertrag zur Folge. Allerdings sind Stecker-Solaranlagen mit geringerer Leistung in den Anschaffungskosten günstiger, was sie leicht finanzierbar macht. Letztlich refinanzieren sich die Anschaffungskosten bei einer Stecker-Solaranlage sogar noch schneller als bei einer großen PV-Anlage, weil keine aufwändige Installation und kein Genehmigungsverfahren wie bei einer großen PV-Anlage erforderlich sind. Eine Beispielrechnung veranschaulicht diesen Sachverhalt:

- Wenn Personen ein Solar-Balkonkraftwerk wählen, das auf 600 W Einspeiseleistung ausgelegt ist, ist von einer jährlichen Stromerzeugung von 600 kWh auszugehen.

- Multipliziert man den jährlichen Stromertrag von 600 kWh mit einem Strompreis von zum Beispiel 38 Cent pro kWh, so erhält man eine Ersparnis in Höhe von 228 Euro durch den selbst erzeugten Solarstrom.

- Teilt man nun die Anschaffungskosten in Höhe vonzum Beispiel 1000 Euro für ein Balkonkraftwerk mit 600 W Einspeiseleistung durch die jährliche Ersparnis, so erhält man den Zeitraum, über den sich diese Anschaffungskosten amortisieren: Das sind ungefähr 4,39 Jahre.

- Nach den 4,39 Jahren machen Nutzer des Balkonkraftwerks einen Gewinn, weil die Anschaffungskosten wieder reingeholt wurden und das Balkonkraftwerk in der Regel über eine Nutzungsdauer von 20-25 Jahren funktioniert.

Zugegebenermaßen ist diese Rechnung leicht optimistisch, denn für einen derart kurzen Amortisationszeitraum müsste das Balkonkraftwerk unter optimalen Bedingungen laufen, was einer Ausrichtung im 40°-Winkel in Himmelsrichtung Süden entspricht. Solch ideale Bedingungen sind allerdings durchaus möglich, sofern der Balkon eine derart günstige Montage der Solarmodule ermöglicht. Unter schlimmsten Bedingungen, wenn die Module im 90°-Winkel an der Betonfassade eines Balkons angebracht werden, liegt die Amortisationsdauer bei maximal 8 Jahren. Auch dann ist eine Stecker-Solaranlage eine sinnvolle Investition.

Über Verfügbarkeit von Förderungen informieren

Was die Anschaffung eines Balkonkraftwerks finanziell zusätzlich und über die Stromersparnis hinaus attraktiv macht, sind Förderprogramme. Während es für große PV-Anlagen staatliche und regionale Förderprogramme gibt, verhält es sich bei den kleinen Stecker-Solaranlagen unter Umständen anders. Staatliche Förderungen für Stecker-Solaranlagen sucht man vergeblich, doch regional gibt es unter Umständen passende Programme.

Beispielsweise hat die Stadt Reutlingen derzeit kein Förderprogramm zur Errichtung privater PV-Anlagen. Die Stadt nennt als Grund dafür, dass sich eine PV-Anlage normalerweise wirtschaftlich betreiben lässt. Anders sieht es für Einwohner der Stadt Tübingen aus, denn diese finden ein Förderprogramm zum Kauf und zur Installation von netzgekoppelten Stecker-PV-Anlagen. Den Förderrichtlinien der Stadtverwaltung lassen sich unter anderem folgende Anforderungen an die Anlagen entnehmen:

- Die Einspeiseleistung darf maximal 600 Wattpeak pro Wohneinheit und Zähleranschlusspunkt betragen.

- Der DGS-Sicherheitsstandard muss erfüllt sein.

- Es ist verpflichtend, dass die Anlage über eine spezielle Energiesteckvorrichtung, entsprechend der Norm DIN VDE V 0628-1, angeschlossen wird.

- Der Vermieter oder die Eigentümergesellschaft muss, falls die Immobilie dem Antragsteller nicht komplett selbst gehört, die Installation der Anlage schriftlich genehmigen.

- Die Stecker-PV-Anlage muss beim Netzbetreiber Stadtwerke Tübingen angemeldet werden, im Marktstammdatenregister registriert werden und mindestens fünf Jahre im Eigentum des Antragstellers verbleiben und von diesem genutzt werden.

Genauere Informationen lassen sich den Förderrichtlinien der Stadtverwaltung entnehmen. Der Fördersatz beträgt bei Stecker-PV-Anlagen mit einer Ausgangsleistung von 150 bis 600 Wattpeak bis zu 200 Euro, jedoch maximal 30 Prozent der Kauf- und Installationskosten. Inhaber der KreisBonusCard werden sogar mit bis zu 800 Euro gefördert.

Negative Einflüsse auf den finanziellen Mehrwert

Die kurze Amortisationsdauer von Stecker-Solaranlagen kann negativ beeinflusst werden. Einer der negativen Einflüsse ist der Kauf einer Stecker-Solaranlage mit einem schlechten Preis-/Leistungsverhältnis. Eine hochwertige Stecker-Solaranlage sollte zwei Module mit insgesamt zwischen 650 und 700 Wattpeak Leistung haben und außerdem einen Wechselrichter, der die Einspeiseleistung auf bis zu 600 Watt begrenzt. Nur bei dieser Konstellation ist sichergestellt, dass das Maximum von 600 Watt Einspeiseleistung tatsächlich ausgenutzt wird. Darüber hinaus sollten die Solarmodule monokristalline Solarzellen haben; dann arbeitet die Stecker-PV-Anlage mit der aktuell auf dem Markt größten Effizienz. Die gesamte Anlage einer solchen Qualität mit zwei Modulen, Wechselrichter, 600 Watt Einspeiseleistung, Kabeln zum Anschluss und Montage-Kit sollte um die 1.000 Euro kosten.

Was sich ebenfalls negativ auf die Amortisationsdauer auswirkt, weil es für Installationskosten sorgt, ist die Wahl einer normkonformen Energiesteckvorrichtung, wie sie beispielsweise beim Förderprogramm der Stadt Tübingen verlangt wird. Nur, wenn eine Stecker-PV-Anlage mit Schuko-Stecker gekauft und an eine haushaltsübliche Steckdose angeschlossen wird, dürfen Verbraucher die Inbetriebnahme der Anlage selbst durchführen. Wer stattdessen auf einen Wieland-Stecker zurückgreift, muss eine Elektrofachkraft damit beauftragen, eine spezielle Wieland-Steckdose zu installieren und die Anlage an diese Steckdose anzuschließen. Dies steigert die Kosten, weswegen sich ein Förderprogramm wie das der Stadt Tübingen nur dann lohnt, wenn der Anlagenbetreiber ohnehin eine Wieland-Steckdose installieren möchte. Der Anschluss über einen Schuko-Stecker bietet bei Anlagen mit maximal 600 Watt Einspeiseleistung auf jeden Fall ein ausreichendes Sicherheitsniveau, weswegen sich die meisten Verbraucher im Hinblick auf alle relevanten Faktoren für einen Schuko-Anschluss entscheiden.

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Erstellt:
07.03.2023, 15:25 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 59sec
zuletzt aktualisiert: 07.03.2023, 15:25 Uhr

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