Der Pegel neckaraufwärts fällt wieder

Zweijähriges Hochwasser: Im Kreis Tübingen blieb der Neckar in seinem Bett

Wegen des anhaltenden Regens und Tauwetters im Schwarzwald drohte am Neckar ein Hochwasser. Die Feuerwehr beobachtete die Entwicklung die ganze Nacht, konnte am Morgen aber Entwarnung geben.

05.01.2018

Von job/dpa

Der Neckar schwoll bereits am Donnerstag zu einer braunen Flut an, die das Flussbett füllte. Weil es im Schwarzwald immer weiter regnete und der noch verbliebene Schnee schmolz, drohte ein gefährliches Hochwasser. In Horb wurden am Abend deshalb bereits Schutzwände aufgebaut.

Feuerwehr behielt die Pegel die ganze Nacht im Blick

Die Feuerwehren im Kreis waren vorbereitet. Bei der Tübinger Wehr behielt Bernd Fluhr die ganze Nacht den Horber Neckar-Pegel im Blick. Der kletterte zunächst wie vorhergesagt stetig weiter nach oben. Schließlich erreichte er die Marke von 3,70 Metern. Das entspricht einem Hochwasser, wie es im Schnitt alle zwei Jahre vorkommt.

Die Schutzwände wurden nicht gebraucht

Am Abend baute die Feuerwehr in einigen Orten entlang des Neckars wie hier in Horb vorsorglich Schutzwände auf. Bild: Feuerwehr Horb

Am Abend baute die Feuerwehr in einigen Orten entlang des Neckars wie hier in Horb vorsorglich Schutzwände auf. Bild: Feuerwehr Horb

In Bieringen bauten Feuerwehrleute daraufhin vorsorglich Schutzwände auf. Für Tübingen wurde das ebenfalls in Erwägung gezogen. Doch dann hörte der Regen auf und das Hochwasser erreichte seinen Scheitelpunkt: Der Horber Pegel begann wieder zu sinken. „Es waren keine Maßnahmen mehr erforderlich“, sagte Feuerwehrmann Fluhr am frühen Morgen auf TAGBLATT-Nachfrage. Und auch in Rottenburg blieb laut dem stellvertretenden Stadtbrandmeister Michael Frank die Hochwasserlage ruhig.

Überschwemmungen und Erdrutsche im Hochschwarzwald

Anders sah das im Hochschwarzwald aus: Starke Regenfälle und Tauwetter führten in der Nacht zu Freitag in der Stadt St. Blasien zu größeren Überschwemmungen und Erdrutschen. Das teilte die Polizei in Freiburg mit.

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes pumpen in St. Blasien eine Straße leer. Foto: Patrick Seeger

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes pumpen in St. Blasien eine Straße leer. Foto: Patrick Seeger

In dem Ort im Landkreis Waldshut seien die Häuser eines kompletten Straßenzugs evakuiert worden, der überschwemmt sei. Rund 100 Anwohner seien in eine Turnhalle gebracht worden, sagte ein technischer Einsatzleiter. «Es besteht die Gefahr einer Katastrophe», hieß es in der Mitteilung der Polizei. Menschen seien zunächst nicht zu Schaden gekommen.

Auch im wenige Kilometer entfernten Menzenschwand sei die Lage kritisch. Rettungs- und Hilfskräfte seien mit einem Großaufgebot im Einsatz. Häuser seien durch Erdrutsche bedroht.

Der Pegel des Flusses Alb stehe bei 2,85 Meter und damit nur 15 Zentimeter „unter der Marke des Jahrhunderthochwassers im Jahr 2015“, teilte die Polizei mit. Ein Katastrophenalarm sei noch nicht ausgelöst, die Möglichkeit sei aber gegeben.