VfB Stuttgart

Zwei gefährliche Verfolger wieder dicht im Nacken

Auch wenn sich alle mit dem lang verletzten Torschützen Ginczek freuen: Trainer Wolf wurmt am 1:1 gegen Bochum die Zweikampfschwäche.

13.03.2017

Von WS

Fingerzeig in Richtung der Fans nach dem wichtigen Ausgleich: Für VfB-Stürmer Daniel Ginczek (rechts, mit Kapitän Christian Gentner) war der Treffer zum 1:1-Endstand gegen den VfL Bochum das erste Saisontor. Verletzungspech hatte ihn öfter zurückgeworfen. Foto: Eibner

Fingerzeig in Richtung der Fans nach dem wichtigen Ausgleich: Für VfB-Stürmer Daniel Ginczek (rechts, mit Kapitän Christian Gentner) war der Treffer zum 1:1-Endstand gegen den VfL Bochum das erste Saisontor. Verletzungspech hatte ihn öfter zurückgeworfen. Foto: Eibner

So richtig erleichtert war nach dem Stuttgarter 1:1 (0:1) gegen den VfL Bochum eigentlich nur einer: Daniel Ginczek, der Schütze des Ausgleichstreffers, der die erste Stuttgarter Niederlage seit dem 0:3 in Würzburg zum Abschluss der Hinrunde verhinderte.

Zwölf Minuten zuvor eingewechselt, erzielte er am Freitagabend sein erstes Saisontor (70.), sehenswert herausgespielt durch die Sturmkollegen Simon Terodde und Carlos Mané.

„Es war ein emotionales Tor für mich. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte der 25 Jahre alte Ginczek sichtlich bewegt. Und: „Ich fühle mich zunehmend fitter, der Treffer gibt mir außerdem Selbstvertrauen. Trotz der Freude über mein Tor war sofort klar, dass es direkt weitergeht und wir auf die drei Punkte drängen müssen.“ Es blieb bei einem Zähler. Das eigentliche Ziel, den vierten Heimsieg nacheinander verpasste der VfB gegen einen unerwartet forschen Zweitliga-Tabellenzwölften. Weil die beiden Verfolger Union Berlin (jetzt 47 Punkte) und Hannover (45) gewannen, wird's für die Stuttgarter (49) zunehmend enger an der Spitze. Heute Abend könnten die viertplatzierten Braunschweiger mit einem Sieg in Düsseldorf bis auf fünf Zähler heranrücken.

Hannes Wolfs Team ist 2017 weiter ungeschlagen. Nach fünf Erfolgen fühlen sich die beiden Unentschieden nacheinander (jeweils 1:1 in Braunschweig und gegen Bochum) aber wie ein Dämpfer an. „Wenn mir vorher jemand 17 Punkte aus sieben Spielen angeboten hätte, hätte ich das definitiv unterschrieben“, sagte Trainer Wolf. „Aber wir wollten natürlich gegen Bochum gewinnen. Wir müssen aus diesem Spiel lernen, denn in den nächsten Wochen wird es nicht einfacher.“

Kommenden Samstag muss der VfB beim Tabellensiebten in Fürth antreten, nach der Länderspielpause kommt dann am 2. April Dynamo Dresden in die Stuttgarter Arena. Jene Top-Mannschaft, gegen die Wolfs Elf mit 0:5 die höchste Saisonpleite kassierte. Schon damals und dann auch nach dem Fiasko in Würzburg kritisierte der Trainer die Einstellung. Auch jetzt gegen Bochum war er damit – zumindest in der ersten halben Stunde nicht zufrieden: „Es ist nicht so, dass wir zu viele Zweikämpfe verloren haben, wir haben zu wenige geführt.“ Das saß – genau wie der Führungstreffer durch Anthony Losilla nach zehn Minuten. Die neu formierte Innenverteidigung, in der Benjamin Pavard den gesperrten Marcin Kaminski ersetzte, wackelte bedenklich.

„Wir waren phasenweise zu langsam im Kopf, und die Schärfe im Passspiel hat gefehlt“, sagte Kapitän Christian Gentner selbstkritisch. Und Jean Zimmer, nach Kevin Großkreutz' Rauswurf auf die Position des Rechtsverteidigers gerückt, mahnte: „Jeder, der denkt, die zweite Liga ist ein Spaziergang für uns, ist auf dem falschen Weg.“

Als Maskenmann ohne Treffer

Daniel Ginczeks Torerfolg zeigt allerdings auch, dass die VfB-Offensive künftig noch schwerer auszurechnen sein dürfte. Simon Terodde hat zwar auch im zweiten Spiel mit Schutzmaske nicht getroffen, dafür gelang dem immer wieder von Verletzungssorgen geplagten Ginczek ein „nächster Meilenstein“ auf seinem Weg zurück zu alter Form.

„Ich denke, ganz Stuttgart freut sich mit Daniel. Nach dem dauernden Verletzungspech, das er hatte“, sagte Torhüter Mitch Langerak. Der bundesligaerfahrene Torjäger schlug gleich bei seiner ersten großen Chance zu, er drückte Manés Querpass über die Linie. „Anschließend hätte ich mir gewünscht, dass wir öfter vorne reinkommen“, sagte Hannes Wolf. „Doch Bochum hatte noch Kontermomente, die durchaus gefährlich waren. Am Ende ist es ein 1:1, das uns zwar nicht freut, aber eben verdient ist für beide.“

Klang das auch ein bisschen erleichtert? Immerhin hat der VfB das bisher schwächste Spiel der Rückrunde nicht verloren.