Tübingen · Schauübung

Zwei Menschen gerettet

Derendinger Jugendfeuerwehr feierte 30. Geburtstag.

23.09.2019

Von Andreas Straub

Die Leistungen der Jugendlichen haben Rainer Mutter, Jugendleiter in Derendingen, überzeugt. Bild: Andreas Straub

Die Leistungen der Jugendlichen haben Rainer Mutter, Jugendleiter in Derendingen, überzeugt. Bild: Andreas Straub

„Wasser marsch!“, hieß es am Sonntagvormittag bei einer Schauübung der Tübinger Jugendfeuerwehr am Aldi-Markt in Derendingen. Rund 60 Jugendliche aus allen Tübinger Einsatzabteilungen löschten vom Boden und von der Drehleiter aus den fiktiven Brand und retteten zusammen mit dem Jugend-Rot-Kreuz aus Derendingen zwei Menschen.

Gut 100 Zuschauer beobachteten die Schauübung hinter einem Absperrband. „Zuerst kommt die Menschenrettung“, erklärte Kilian Wieczorek, stellvertretender Kommandant in Derendingen. Die Jugendlichen hatten den Einsatzort in zwei Abschnitte eingeteilt und unter anderem Wasser aus dem Mühlbach gepumpt. „Nur die acht Fahrzeuge sind von Erwachsenen bewegt worden“, so Wieczorek. „Die Jugendlichen haben sich selbst eingeteilt und die Übung gut ausgeführt“, sagte Rainer Mutter, Jugendleiter in Derendingen.

Am Nachmittag führte seine 14-köpfige Gruppe, in der auch zwei Mädchen sind, zusammen mit den Jugendlichen aus Lustnau eine Technische Hilfeleistung vor. Sie löschten ein brennendes Holzhäuschen. Jeden Dienstagabend, berichtete Mutter, treffen sich die Kinder und Jugendlichen ab zehn Jahren und erfahren etwas über Technik und Brände, pflegen Freundschaften und üben den praktischen Einsatz. „Kindergarten und Schule kommen regelmäßig zu uns zu Besuch“, sagte Mutter.

Für Kinder gab es am Sonntag eine Spielestraße rund um das Feuerwehrhaus. An Stationen wie dem Angelspiel „Heißer Draht“, beim Dosenwerfen und dem Schlauchkegeln waren vor allem Geschicklichkeit gefragt.

Anlass für den Tag der offenen Tür und die vielen Aktionen war der 30. Geburtstag der Jugendfeuerwehr in Derendingen. Es gab Rote Wurst, Steak und Hamburger ebenso wie kühle Getränke. Gäste informierten sich über Fahrzeuge und das Gerätehaus. Die derzeit 40 aktiven, ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute in Derendingen sind auf Gefahrgut spezialisiert. Bei 120 bis 150 Einsätzen im Jahr müssen sie fast jeden zweiten Tag raus. Oft sind es Brandmeldeanlagen oder Rauchmelder, die den Alarm auslösen. „Wir haben häufigere Alarmierungen, aber weniger große Feuer als früher“, sagte Wieczorek. Ehrenamtliche, die sich für Menschen in Not einsetzen, seien immer willkommen. Am Eingang hing ein kreatives Suchplakat. Dort war ein leerer Spind abgebildet, darüber stand „Nachmieter gesucht“.

Dauerhaft zur Feuerwehr gegangen ist etwa Markus Mozer. Der 42-Jährige gehörte 1989 als Zwölfjähriger Sohn des damaligen Kommandanten zu den ersten neun Mitgliedern der Derendinger Jugendfeuerwehr. Heute ist er hauptberuflich bei der Tübinger Feuerwehr tätig und Sachgebietsleiter für den vorbeugenden Brandschutz.

Und Frauen? Die Toiletten im Feuerwehrhaus Derendingen sind nach Geschlechtern getrennt, die Spinde befinden sich nach wie vor alle in einer Reihe. „Da gibt es aber keine Probleme beim Umziehen“, sagte Mozer. In Derendingen habe sich die erste Jugendfeuerwehr außerhalb der Stadtmitte in Tübingen gegründet. Heute haben alle Ortschaften solche Nachwuchsabteilungen – außer Weilheim und Kilchberg. Seit vier Jahren in der Derendinger Jugend ist Kilian Krauß. Der 14-Jährige leitete am Sonntag einige der Spiele an. „Die Technik und die Mannschaft machen mir Spaß“, sagte er. Neben dem Fußball ist die Feuerwehr sein Hobby. Er könne sich aber gut vorstellen, einmal hauptberuflich Feuerwehrmann zu werden.

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Erstellt:
23.09.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 23.09.2019, 01:00 Uhr

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