Rottenburg

Zusammenhangslos

13.10.2018

Von Stefan Ruge, Rottenburg

Im Beitrag „Trittsteine aus Totholz“ (11. Oktober, Rottenburger Seite) werden zu Recht die Ausweisung der Waldrefugien und der Bannwald im Stadtwald Rottenburg gelobt. Im Stadtwald wird seit Jahrzehnten vorbildlich gewirtschaftet im Dreiklang Ökonomie, Ökologie und Erholung. Aber: Was hat das mit dem nahe gelegenen Herdweg/Galgenfeld zu tun? Vorbildlicher Waldnaturschutz rechtfertigt doch nicht die Zerstörung von 26 Hektar wertvollen Äckern im Offenland mit einem völlig anderen Artenspektrum.

Das Insektensterben hat zwei Hauptursachen: Insektizideinsatz und Lebensraumzerstörung. In der im Herdweg überwiegenden Biolandwirtschaft werden keine Insektizide eingesetzt und ein Gewerbegebiet zerstört Lebensräume von Insekten und Vögeln. Und die Aussage von OB Neher („Ein Privatmann, der so mit seinem Wald wirtschaften würde wie wir, wäre längst pleite.“) ist ein Schlag ins Gesicht der engagierten Forstbeamten, die seit Jahrzehnten trotz großer Sturm- und Borkenkäferschäden jedes Jahr einen erheblichen Überschuss für die Stadt erwirtschaften. Da würde ich als zuständiger Förster auch betreten schweigen. Hier werden Fakten vermengt, die nicht im Zusammenhang stehen.

Und warum stichelt OB Neher gegen die Forst-Professoren, wobei ich als Bürger und Fachmann, der an der Forsthochschule Waldnaturschutz lehrt und den Bannwald intensiv erforscht hat, vom demokratischen Recht Gebrauch macht, auf dem Podium die Interessen besorgter Bürger zu vertreten? Auch hier wird versucht, pauschale Zusammenhänge herzustellen, die nicht einmal Sinn machen.