Daimler

Neue C-Klasse: Zum Erfolg gezwungen

Die C-Klasse ist beliebt – und muss es in der neuen Version auch bleiben. Das Brot- und Butter-Auto ist für den Konzern extrem wichtig.

24.02.2021

Von THOMAS VEITINGER

Mercedes bringt die neue C-Klasse als viertürige Limousine und als traditionell T-Modell genannten Kombi auf den Markt. Geliefert wird von Sommer an, die Preise sind noch geheim. Foto: Daimler AG

Mercedes bringt die neue C-Klasse als viertürige Limousine und als traditionell T-Modell genannten Kombi auf den Markt. Geliefert wird von Sommer an, die Preise sind noch geheim. Foto: Daimler AG

Ulm. Da freut sich die Werbeabteilung: Schon vor der Premiere gab es rege Aufmerksamkeit für die neue C-Klasse von Daimler. Im Internet waren Fotos des Modells aufgetaucht. Dabei geben sich Hersteller mal mehr, mal weniger Mühe, das Aussehen ihrer Autos im Vorfeld mit Folie zu tarnen. Ausgerechnet dem Branchen-Musterschüler Daimler soll das Versteckspiel nun misslungen sein. Allerdings ist man sich in der Werbebranche nicht sicher, ob dies für manche Firmen nicht auch ein guter PR-Trick ist. Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Apple Fotos seiner iPhones absichtlich an der einen oder anderen Ecke des Netzes streut, um das Interesse aufzuheizen.

Etwas Werbung hat die neue C-Klasse von Mercedes-Benz auf jeden Fall nötig. Bei der Bilanzvorstellung vor einer Woche erwähnte Chef Ola Källenius vor allem die vier vollelektrischen Modelle des Konzerns, die in diesem Jahr auf den Markt kommen. Der neue „Baby-Benz“ – wie das C-Klasse-Modell fast liebevoll genannt wird – kommt dagegen von Sommer an mit Benzin- und Dieselmotor daher. Eingebaut ist nur ein Elektromotor, der im Leerlauf, beim Bremsen oder Stoppen Emissionen und Kraftstoffverbrauch reduziert. So kann der Wagen etwa mit abgeschaltetem Motor „segeln“ und beim Bremsen Energie zurückgewinnen. Immerhin soll auch ein Plug-in-Hybrid mit einem 25,4 KWh-Akku einmal 100 Kilometer rein elektrische Reichweite ermöglichen.

Die Batterie lässt sich in 30 Minuten auf 100 Prozent Kapazität aufladen. „Unsere Kunden werden für sehr viele Strecken den Verbrennungsmotor nie anwerfen“, wirbt Chefingenieur Christian Früh. Die CO2-Bilanz könne so je nach Kundenverhalten und Streckenprofil so gut wie die eines reinen Stromers sein – abhängig vom Strommix natürlich. An eine spätere Vollelektro-Version werde aber nicht gedacht.

Daimler bleibt damit eine direkte Antwort auf Teslas Erfolg Model?3 schuldig. Bis der Hersteller in der Mittelklasse ein konkurrenzfähiges E-Auto anbieten kann, wird noch Zeit vergehen. Das Elektro-SUV EQC der Deutschen sollte in den USA eigentlich antreten, der Marktstart wurde aber zunächst verschoben und schließlich ganz abgesagt. Auch in der restlichen Welt ist das Modell nicht sehr beliebt.

Ein Schicksal, das der neuen C-Klasse aus Sicht von Daimler nicht widerfahren darf. Der Konkurrent zu Audis A4 oder BMWs 3er ist das Brot- und Butter-Auto des Konzerns und muss das Geld einfahren, das für die Entwicklung margenschwächerer Elektro-Modelle notwendig ist.

„Die neue C-Klasse ist heute schon die meistverkaufte Limousine von Mercedes-Benz“, sagt Källenius. Seit ihrem Start 1982 wurden 10,5 Millionen C-Klasse-Autos verkauft, die bis zur Namensumstellung im Jahr 1993 als „190er“ fuhren.

„Die Buchstaben C und S stehen an entgegengesetzten Enden des Alphabets. In unserem Portfolio rücken sie jetzt näher zusammen“, sagt der Vorstandsvorsitzende zum Vergleich mit dem Flaggschiff S-Klasse. Zum einen sind bereits eine Hinterachslenkung und Ausstattung wie das selbstlernende Infotainmentsystem Mbux an Bord. Zum anderen lassen sich viele der S-Klasse-Features auch für die C-Klasse bestellen.

Als Sonderausstattung wird zum Beispiel „Augmented Video“ angeboten: Eine Kamera erfasst die Umgebung vor dem Fahrzeug, zeigt die bewegten Bilder auf dem Zentral-Display und blendet virtuelle Objekte, Informationen und Markierungen ins Videobild ein. Beim Preis halten sich die Stuttgarter bis zum Frühjahr bedeckt. Derzeit kostet die C-Klasse mindestens 36?000 Euro.

Was die neue C-Klasse – wie Tesla schon längst – bieten wird, ist das Herunterladen und Installieren von neuen Programmen via Internet. So soll das Fahrzeug immer auf dem neuesten Software-Stand sein.

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Erstellt:
24.02.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 24.02.2021, 06:00 Uhr

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