Gräuel erlebt und Glamour erschaffen

Zum 100. Geburtstag von Filmproduzent Artur „Atze“ Brauner

Bei Artur „Atze“ Brauner gingen die Stars des Nachkriegsfilms ein und aus. Jetzt wird der Filmproduzent 100.

30.07.2018

Von DPA

Berlin. Er hat das deutsche Kino geprägt wie kaum ein anderer. Romy Schneider, Heinz Rühmann, Curd Jürgens, O.W. Fischer, Peter Alexander und Caterina Valente – sie standen alle in den Berliner Filmstudios von Artur Brauner vor der Kamera. Er produzierte die Kassenknüller „Dr. Mabuse“, „Mädchen in Uniform“ und „Der Tiger von Eschnapur“. Doch Stars und Glamour waren immer nur die eine Seite im Leben des eleganten Filmmoguls mit dem gepflegten Menjou-Bärtchen. Mit Filmen wie „Morituri“ (1948), „Hitlerjunge Salomon“ (1990) und „Wunderkinder“ (2011) hält Brauner seit sieben Jahrzehnten die Erinnerung an die Opfer des Holocaust wach. Am Mittwoch, 1. August, wird der Filmproduzent 100 Jahre alt.

Nach Feiern ist ihm eigentlich nicht zumute. Im vergangenen August starb Brauners Ehefrau Maria, mit der er 71 Jahre verheiratet war. Ihr Tod habe ihn über alle Maßen getroffen. „Ich bin immer noch in tiefer Trauer.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der im polnischen Lodz als Sohn eines jüdischen Holzhändlers geborene Brauner ausgerechnet in das Land der Täter. „In jungen Jahren haben meine Eltern, Geschwister und ich die Gräueltaten der Nazis erlebt und dem Tod in die Augen geschaut. Das bleibt für immer unvergesslich“, sagt Brauner. Im Holocaust verlor er 49 Verwandte. Brauner überlebte den Krieg versteckt in der Sowjetunion.

Von den Berlinern liebevoll „Atze“ genannt, schuf Brauner 1946 mit der Central Cinema Company (CCC) praktisch aus dem Nichts ein florierendes Unternehmen für erfolgreiche Unterhaltungsfilme. Er war alles in einem: Produzent, Autor, Atelierchef, Dramaturg, Besetzungsboss und Buchhalter. Weit mehr als 700 Filme entstanden in den CCC-Studios bislang.

Zur Entspannung spielt der Filmproduzent mit seinen Töchtern Alice und Fela, seinem Schwiegersohn und seinen Enkeln gerne Karten. Und noch immer diskutiert er mit seiner Tochter Alice fast täglich über Drehbücher. „Sobald ich nicht mehr bin, kann ich aufhören zu arbeiten“, sagt Artur Brauner. dpa

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Erstellt:
30.07.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 30.07.2018, 06:00 Uhr

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