Kritik an den Schulbussen: „Das ist gemeingefährlich“

Zu wenig, zu klein, zu spät, zu schnell: Schulbusse auf der Strecke Dettenhausen – Tübingen

Die Situation in den Schulbussen war am Dienstag zum wiederholten Mal Thema im Dettenhäusener Gemeinderat. Denn mit dem Fahrplanwechsel hat auch das Busunternehmen auf der Strecke zwischen Tübingen und Dettenhausen gewechselt. Danach habe sich das Gequetsche für die Schüler wieder verschärft.

01.02.2018

Von Martin Zimmermann

Mit der 826 mittags zurück nach Dettenhausen ist vergleichsweise entspannt. Archivbild: Metz

Mit der 826 mittags zurück nach Dettenhausen ist vergleichsweise entspannt. Archivbild: Metz

Der Kernvorwurf der Gemeinderäte: Es gebe zu wenig und zu kleine Schulbusse, diese seien auch noch zu spät und würden zu schnell fahren. „Da spielen sich jeden Morgen Dramen ab. Für jedes Stück Vieh auf dem Transport zum Schlachthof gibt es einen Mindestplatz, aber unsere Kinder werden zusammengepfercht wie Ölsardinen. Da quetscht man halt nochmal einen Schüler rein, obwohl der Bus bereits voll ist.

Oder es werden Schüler stehen gelassen und die Eltern dürfen dann Taxi spielen. Das kann nicht sein“, ärgerte sich Gemeinderat Rainer Wizenmann (FWV). „Die Busfahrer fahren zudem viel zu schnell. Und wenn es dann mal zu einem Unfall kommt, sind unsere Kinder ungesichert. Einen Glatteisunfall gab es ja schon, zum Glück war der Bus da nicht voll mit Kindern. Daran darf man gar nicht denken. Das ist gemeingefährlich“, so Wizenmann. „Fahren Sie nach Tübingen und rütteln Sie den Verantwortlichen wach!“, rief Wizenmann Bürgermeister Thomas Engesser zu.

Der stimmte zu: „Wir müssen einschreiten bevor etwas passiert.“ Es könne auch nicht sein, dass ein Bus, der 6.44 Uhr im Fahrplan steht, um 7.20 Uhr kommt. Er wisse von Dettenhäuser Schülern, die mit Sondergenehmigung der Schulleitungen jeden Morgen 20 Minuten zu spät in den Unterricht kämen, so Engesser.

Bereits im November war die Bussituation schon einmal im Gemeinderat hochgekocht. Erst auf die Berichterstattung im TAGBLATT hin, habe sich die Situation verbessert, weil größere Gelenkbusse eingesetzt worden waren. Damals hieß es von Landrat Joachim Walter, dass aufgrund der gesperrten Ortsdurchfahrt ein Bus gestrichen werden musste, um den Fahrplan einzuhalten.

„Wir haben zuvor mehrmals mit den Verantwortlichen beim Landkreis gesprochen, aber erst nach der Berichterstattung in der Zeitung ist dann ganz plötzlich was passiert. Deshalb setze ich auch jetzt meine Hoffnungen auf die Presse. Wenn es sein muss, schreibe ich jeden Tag einen Leserbrief, bis da endlich etwas passiert“, kündigte Wizenmann an.

Zwar sei im Dezember eine Verbesserung erfolgt, doch mit dem Fahrplanwechsel habe die Strecke einen neuen Betreiber bekommen und die Situation habe sich erneut verschärft, so Engesser. Er habe sich selbst ein Bild davon gemacht: „Wo morgens ein Gelenkbus hätte kommen müssen, kam nur ein normaler Bus.

Die Busse werden immer an der Kapazitätsgrenze gefahren. Ich kann allerdings als Bürgermeister auch nicht jeden Morgen an der Bushaltestelle stehen“, sagte Engesser. Er gestehe einem neuen Betreiber zu, dass es zwei oder drei Tage dauert, bis man den Busverkehr organisiert habe, jedoch keinen Monat.