Pflege

Zu wenig Stellen für Schnelltests

Träger heißen Gesundheitsschutz zwar gut, warnen aber vor zusätzlicher Belastung für das Heimpersonal.

23.11.2020

Von DPA

Zwei Altenpflegerinnen haben sich für Corona-Schnelltests Schutzkleidung angezogen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Zwei Altenpflegerinnen haben sich für Corona-Schnelltests Schutzkleidung angezogen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Karlsruhe. Die Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg warnen wegen des zusätzlichen Aufwands durch Corona-Schnelltests vor weiteren Personalengpässen. Zwar seien Tests an sich sinnvoll, um Bewohner und Mitarbeiter vor Ansteckung zu schützen. Mit dem bestehenden Personal seien Testungen aber nur mit Mühe zu bewerkstelligen, kritisierten Träger wie etwa die AWO Karlsruhe oder die Diakonie Württemberg. Eine bis eineinhalb Stellen zusätzlich veranschlagt etwa das Pauline-Krone-Heim der Altenhilfe Tübingen mit derzeit rund 80 Bewohnern. „Das ist schon eine Herausforderung“, sagt Geschäftsführerin Anke Baumeister.

Die Altenhilfe Tübingen war nach Worten Baumeisters eine der ersten, die die Schnelltests in ihre drei Einrichtungen gebracht hatten: Seit fast drei Wochen wird dort getestet. Zweimal die Woche Besucher, zweimal pro Woche Mitarbeiter, immer mittwochs Bewohner. Rund 2500 Tests hat die Altenhilfe fürs erste beschafft. Wie lange das reicht, sei noch nicht klar. Vor allem für die Bewohner müsse sich die zuständige Fachkraft Zeit nehmen, gut zureden, Ruhe ausstrahlen während des nicht gerade angenehmen Testprozederes. „Damit ist sie eigentlich den ganzen Tag gebunden“, sagte Baumeister.

Bei Tests Empathie gefragt

Nach einer Hochrechnung des Deutschen Evangelischen Fachverbands für Altenarbeit und Pflege (Devap) wären für eine Einrichtung mit 80 Bewohnern bei wöchentlichen Testungen sogar 2,5 Vollzeitstellen zusätzlich nötig: „Unter anderem auch deshalb, weil die Abnahme eines Tests bei dementiell erkrankten Menschen oder Menschen mit Mehrfachbehinderungen viel Empathie und einen deutlich erhöhten Zeitaufwand im Vergleich zu einer reguläre Reihentestung bedeutet“, sagte dazu eine Sprecherin der Diakonie Württemberg.

In Stuttgart sollen Ehrenamtliche in den Einrichtungen bei den Testungen helfen. Die Stadt sucht über verschiedene Kanäle nach Freiwilligen mit medizinischem Hintergrund. Auch einen öffentlichen Aufruf soll es geben. Insgesamt beschafft die Stadt 30?000 Schnelltests für Besucher von Alten- und Pflegeheimen. dpa