Tübingen

Zu weit gedacht?

24.07.2018

Von Christoph Pfleiderer, Tübingen

Kennen Sie die Klage, dass alle Parteien dasselbe verkünden würden und es keine wirklich kontroversen Debatten mehr gäbe? Jetzt haben wir dank Palmer und Co. kontroverse Debattenthemen – aber dann ist's doch nicht recht.

Als jemand, der immer wieder in Afrika, auch südlich der Sahara, unterwegs war, kann ich mit Palmers „Menschenrechtsfundamentalismus“ durchaus etwas anfangen. Unsere Menschenrechtsidee ist ein Konzept, das weder historisch noch geographisch absolut war oder ist. In vielen Ländern ist nicht nur der Umgang mit Homosexuellen anders als bei uns, auch beispielsweise der Umgang mit Frauen. Sollten nicht alle junge Frauen aus Ländern, in denen Polygamie oder Beschneidungen üblich sind, Asylrecht in Deutschland bekommen? Wenn ja, weshalb verweigert man Frauen dieser Länder das Visum und damit den Direktflug nach Europa und schickt sie auf eine oft tödliche Reise? Verlässt uns bei konkreten Fragen der Menschenrechtsmut oder gibt's da auf einmal juristische oder praktische Bedenken?

Im Jahr 2018 möchte ich daran erinnern, dass es genau 100 Jahre her ist, dass Deutschland nicht nur endlich seine Kolonien los wurde, sondern auch seinen durch Gottes Gnaden und herrschaftliche Geburt bestimmten Kaiser. Erst seit 100 Jahren gibt es bürgerliche Rechte wie wir sie gewohnt sind! Mein Vorschlag zum Jahrestag: Eine „Straße der Republik" statt der „Wilhelmstraße" als klares Bekenntnis zu unseren Bürger- und Menschenrechten! Ist das zu weit gedacht?

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Erstellt:
24.07.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 24.07.2018, 01:00 Uhr

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