Fußball

Zu Lasten der Spielerinnen

Die Bundesliga startet am Freitag. Nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen.

12.08.2019

Von Nadine Vogt

Ulm. Der FFC Frankfurt trifft auf Turbine Potsdam. Eigentlich der richtige Zeitpunkt, um mit der nächsten Werbekampagne auf den Frauenfußball aufmerksam zu machen. Die Art und Weise hingegen war unsensibel und ging für den DFB mächtig schief. Die Frauen-Nationalmannschaft postete eine Anzeige auf ihrer Facebook-Seite, auf Twitter. Auf dem Bild ist das Team zu sehen, dass im Viertelfinale der WM gegen Schweden ausschied. Darüber steht: „Seit dem 29. Juni nicht mehr gesehen“. Es hätte ein Ansatz sein können, wenn man nur den sportlichen Gedanken im Fokus hat. Die Spielerinnen, die nach der WM wieder von der Oberfläche verschwunden sind, das öffentliche Interesse, das abnahm – das übliche Thema. Doch, dass sich am 29. Juni ein Unglück ereignete, hatte bei den Verantwortlichen anscheinend niemand in Erinnerung. Die Schweizer Nationalspielerin Florijana Ismaili ertrank bei einem Badeunfall in Italien, ihre Leiche wurde Tage später im Comer See gefunden.

Die Anzeige des DFB-Teams ist vor diesem Hintergrund völlig unangebracht. Die Nationalspielerinnen entschuldigten sich reihum, vom Deutschen Fußball-Bund folgte ein Statement. Das Bild ist inzwischen auf den offiziellen Seiten nicht mehr zu finden. Bei aller Suche nach dem großen Marketing-Coup, dem nächsten positiven Aufschrei. Das hätte den Verantwortlichen beim DFB nicht passieren dürfen. Ein Fehler, der schwer wiegt. Und zulasten der Spielerinnen geht, denen der Tod der Fußball-Kollegin Florijana Ismaili nahe ging und betroffen machte.