Rangendingen · Corona

Zirkus: Das Futter für die Tiere wird allmählich knapp

Die Corona-Krise bekommt in Rangendingen derzeit der Wanderzirkus Salto Mortale voll zu spüren.

21.03.2020

Von Klaus Stifel

Monika Bügler (links) und ihre Enkelkinder Jeffrey (Mitte) und Toni (rechts) vom Zirkus Salto Mortale sorgen sich um ihre Tiere. Bild: Klaus Stifel

Monika Bügler (links) und ihre Enkelkinder Jeffrey (Mitte) und Toni (rechts) vom Zirkus Salto Mortale sorgen sich um ihre Tiere. Bild: Klaus Stifel

Wegen der Corona-Krise hängt der Wanderzirkus Salto Mortale auf dem Rangendinger Festplatz fest. „Wir dürfen nicht mehr weiterziehen“, sagt Monika Bügler. Eigentlich wollte die 15-köpfige Großfamilie vergangene Woche von Rangendingen nach Empfingen zum zweiten Spielort in diesem Jahr aufbrechen. Vom dortigen Ordnungsamt habe man allerdings keine Standortgenehmigung erhalten. „Uns geht’s genauso wie allen anderen Schaustellerbetrieben. Wir dürfen nicht auftreten und müssen da bleiben, wo wir gerade sind“, sagt Bügler. Sie hätten sämtliche Werbeplakate abhängen und einsammeln müssen. „Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als abzuwarten, wie es weiter geht.“ Dabei ist der Zirkus auf die Einnahmen aus den Veranstaltungen angewiesen. Man lebe, sagt Bügler, von der Hand in den Mund.

Auf dem Festplatzgelände steht immer noch das rote, runde Zirkuszelt, umringt von 20 Anhängern und Wohnwagen. Sorgen macht sich Monika Bügler vor allem um den großen Tierbestand. Das Eintrittsgeld aus den drei Veranstaltungen in Rangendingen sei nahezu ausgegeben. Schließlich wollen zehn Pferde, zwei Esel, drei Ponys, drei Kamele, zwei Lamas, zwei Ziegen und sechs Laufenten versorgt sein. Monika Bügler ist ratlos: „Wir wissen nicht, woher wir das Futter für die vielen Tiere bekommen sollen.“ Dankbar ist die Zirkus-Oma, wie sich Bügler selbst bezeichnet, den beiden Mädchen von der Rangendinger Tanzgarde der Narrenzunft Jägi. Denn sie hatten Mitleid mit den Tieren und organisierten eine Spendenaktion, bei der auf Anhieb rund 300 Euro zusammenkamen. Mit dem Geld sei gleich Futter gekauft worden. „Die Vorräte reichen aber nicht mehr lange“, befürchtet Bügler. Gerade sei man intensiv damit beschäftigt, Proviant für die Tiere zu beschaffen. „Wir fragen überall nach, aber nicht jeder Landwirt verkauft uns was“, klagt die 71-Jährige.

Eine freundliche Geste habe es außerdem seitens der Gemeindeverwaltung gegeben. „Bürgermeister Johann Widmaier sagte uns zu, dass wir bis auf weiteres auf dem Festplatz bleiben dürfen“, sagt Bügler. Die Wohnwagen heizen die Zirkusleute mit Gas – derzeit allerdings auf Sparflamme. Strom und Wasser bekommen sie in dieser Notsituation von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch für die Tiere dürfen sie die Festplatzwiese nutzen, denn die brauchen täglich etwas Auslauf. Bügler wie auch alle anderen Familienmitglieder hängen sehr an ihren Tieren: „Mit ihnen sind wir groß geworden.“