Rudern

Zeidler im Einer ganz vorne

Nur Platz vier und Rückschlag bei der EM: Die lange Corona-Pause ist dem Deutschland-Achter offenbar nicht gut bekommen.

12.04.2021

Von DPA

Schnell unterwegs: Oliver Zeidler aus Deutschland war bei der EM im Einer nicht zu schlagen. Foto: Danilo Vigo

Schnell unterwegs: Oliver Zeidler aus Deutschland war bei der EM im Einer nicht zu schlagen. Foto: Danilo Vigo

Varese. Coup im Einer, Rückschlag im Achter – die Paradeboote des Deutschen Ruderverbandes (DRV) sind mit Licht und Schatten in das Olympia-Jahr gestartet. Anders als Oliver Zeidler, der am Sonntag im Skiff-Finale auf dem Lago di Varese EM-Gold gewann, ging die Crew um Schlagmann Hannes Ocik diesmal leer aus. Nach zuvor acht EM-Titeln in Serie mussten sich die Favoriten mit Rang vier hinter den Briten, Rumänen und Niederländern begnügen. „Das ist ernüchternd. Auf den letzten 500 Metern fehlte der Punch, da sind wir vom Kurs abgekommen“, bekannte der Schweriner Ocik. Damit blieben die Achter-Recken erstmals seit Peking 2008 bei internationalen Titelkämpfen ohne Podestplatz.

Wie schon beim vierten Rang zwei Tage zuvor im Vorlauf dieser Europameisterschaften erwies sich die Konkurrenz auch beim Regatta-Showdown in Italien als zu stark. Selbst der couragierte Start der Deutschen und die Führung an der 1000-Meter-Marke verhalf nicht zum Erfolg. „Das war ein Warnruf“, kommentierte Bugmann Johannes Weißenfeld aus Herdecke. Routinier Richard Schmidt reagierte kämpferisch auf den Dämpfer: „Noch ist nichts passiert. Wir werden die anderen jagen.“

Dagegen gelang Oliver Zeidler ein perfekter Einstand in die olympische Ruder-Saison. Unerwartet souverän gewann der 24?Jahre alte Einer-Fahrer aus Ingolstadt das Finale. Der Weltmeister von 2019 verwies bei seinem Start-Ziel-Sieg Titelverteidiger Sverri Nielsen aus Dänemark mit einer halben Bootslänge Vorsprung auf den zweiten Rang. „Dieses Rennen gibt Selbstvertrauen“, befand Zeidler hinterher, sieht aber noch Steigerungspotenzial: „Ich brauche Rennpraxis und muss vom Kopf her ruhiger bleiben.“

Abermals als formstabil erwies sich der leichte Doppelzweier. Jonathan Rommelmann (Krefeld) und Jason Osborne (Mainz) gewannen in Varese Silber. Im Ziel lag das DRV-Duo eine Bootslänge hinter Irland, verwies aber Titelverteidiger Italien auf Rang drei. „Wir haben heute definitiv Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Bis Tokio werden wir noch was draufpacken“, versprach Rommelmann. Mit Bronze sorgte der Frauen-Doppelvierer um Schlagfrau Franziska Kampmann (Waltrop) für die dritte DRV-Medaille.

Sechs Boote verpassen Finale

Trotz des Fehlstarts gilt der Achter neben dem Einer, dem leichten Doppelzweier und dem Frauen-Doppelvierer weiter als DRV-Hoffnung für Tokio. Dass noch weitere Podestkandidaten in den 14 olympischen Klassen hinzukommen, erscheint derzeit jedoch unwahrscheinlich. Allein sechs der zwölf gestarteten deutschen Boote verpassten in Varese den Finaleinzug. Gleichwohl hat DRV-Cheftrainer Ralf Holtmeyer die Hoffnung auf einen Leistungsschub in einzelnen Problemklassen noch nicht aufgegeben: „Es ist April. Richtung Olympia ist noch viel Zeit, aber wir müssen anfangen, die Ärmel hochzukrempeln.“ dpa