Von wegen kleine Küken: Majestätisch und verdammt schnell

Zehn Straußenküken sind auf dem Tiererlebnishof „Albkamele“ bei Bodelshausen eingezogen

Seit Anfang Juni hat der zwischen Hechingen und Bodelshausen gelegene Tiererlebnishof „Albkamele“ Zuwachs bekommen: Dort sind nämlich zehn kleine Straußenküken eingezogen.

23.06.2018

Von Michael Tschek

Die noch huhngroßen Straußenküken im Arm von Rolf Müller werden in wenigen Wochen schon ein Meter groß sein. Zu sehen ist der Nachwuchs und erwachsene Strauße auf dem Tiererlebnishof bei Bodelshausen. Bild: Rippmann

Die noch huhngroßen Straußenküken im Arm von Rolf Müller werden in wenigen Wochen schon ein Meter groß sein. Zu sehen ist der Nachwuchs und erwachsene Strauße auf dem Tiererlebnishof bei Bodelshausen. Bild: Rippmann

Die Bezeichnung „klein“ ist dabei untertrieben, denn drei Wochen, nachdem sie geschlüpft sind, haben sie schon die Größe eines ausgewachsenen Huhns erreicht. Bereits nach acht Wochen werden sie bis zu einem Meter groß sein, um dann heranzuwachsen bis auf eine Höhe von 2,50 Meter bei einem Gewicht von rund 150 Kilogramm.

Respekteinflößend sind sie schon, wenn man zu ihnen ins Gehege geht und sie mit einem quietschenden, fauchenden Geräusch und mit ausgebreiteten Flügeln auf einen zu rennen. Vier ausgewachsene Strauße hat der Geschäftsführer des Albkamelhofes Rolf Müller bereits in seinem Bestand, drei Hennen und ein Hahn.

Bei Müllers Tieren handelt es sich um „Simbabwe Blue“ aus Südafrika, auch Blauhalsstrauße genannt. „Sie sind die größten Vögel auf der Welt“, erzählt er. Allerdings kann der Laufvogel nicht fliegen, weshalb er seine Flügel nur zum Schattenspenden, in der Balzzeit und als Drohgebärde in Gefahrensituationen einsetzt. Dann jedenfalls sei es nicht ratsam, sich ihm zu nähern, warnt Müller, denn mit seinen Krallen an den Füßen, die bis zu zehn Zentimeter lang werden können, trete er gezielt zu und sei in der Lage, in der freien Wildbahn einen Löwen zu töten. Geschwindigkeit ist ein weiteres Markenzeichen, denn ein Strauß kann bis zu 70 Stundenkilometer schnell werden.

Zickenalarm bei den Hennen

Bei den vier erwachsenen Straußen auf dem Hof herrsche momentan Zickenalarm, berichtet Müller. Soll heißen: die drei Hennen buhlen um die Gunst des Hahnes, wer seine Haupthenne werden soll. Die hat dann nämlich das Privileg, ihre Eier in die Mitte des Nestes legen zu dürfen, während die Nebenbuhlerinnen ihre an den Rand platzieren müssen. Bis zu 100 Eier – jedes mit einem Durchmesser von 15 Zentimeter und rund 1,5 Kilogramm schwer – kann eine Henne im Jahr legen. Das Ausbrüten übernimmt dann der Hahn, wobei er bis zu 80 Eier gleichzeitig ausbrüten kann.

Wie groß die Eier sind, demonstriert Müller, indem er ein leeres Straußenei neben ein Gänse-, Enten- und Hühnerei legt: Alle drei würden locker ins Straußenei reinpassen. Irgendwie erinnert das Ei an Szenen aus den Jurassic-Park-Filmen, bei denen die Raptoren aus solchen Eiern geschlüpft sind. „Tatsächlich sind die Strauße mit den Dinosauriern verwandt“, lässt der Geschäftsführer wissen.

Seine vier „Dinosaurier-Verwandten“ sind allerdings erst im kommenden Jahr geschlechtsreif. Deswegen hat er sich für seine Aufzucht zehn Straußenküken von der Straußenfarm Hegau-Bodensee aus Stockach geholt. Zehn weitere sollen im August folgen.

Obwohl groß wie ein Huhn können die Jungen noch in den Arm genommen werden und lassen sich streicheln. Gras ist die Hauptnahrung der Kleinen, aber zusätzlich werden sie mit Weizen, Gerste und Mais gefüttert, beschreibt der „Straußenvater“ den Speiseplan. Und: „Brennnesseln werden auch verfüttert, weil sie einen hohen Eisengehalt haben und entzündungshemmend wirken.“

Natürlich sind die Straußenküken in den kommenden Wochen neben Kamelen, Lamas, Baby-Ziegen eine weitere Streichelattraktion auf dem Tiererlebnishof. Rolf Müller möchte seine Straußenzucht aber auch vermarkten. „Es besteht eine zunehmende Nachfrage nach Straußenfleisch.“

Wohnungssuche für Strauße

Aber auch die Eier, die nicht zum Ausbrüten kommen, werden verarbeitet. So könnten sie als Speise-Eier oder zur Nudelherstellung verwendet werden, meint Müller. „Ausgeblasene Eier werden wir Behinderteneinrichtungen zum Bemalen überlassen.“ Rolf Müller und sein Team suchen übrigens für ihren Tiererlebnispark ein neues Grundstück. „Rund Fünf Hektar sollte es groß sein“, so seine Vorstellung.

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Erstellt:
23.06.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 23.06.2018, 01:00 Uhr

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