Urteil in Heilbronn

Zehn Jahre Haft für Brandstifter

Weil er in der Nähe von Heilbronn mehrere Brände gelegt hat, muss ein Feuerwehrmann ins Gefängnis.

31.07.2021

Von DPA

Einsatzkräfte löschen in Gundelsheim einen Brand. Foto: Franziska Hessenauer/dpa

Einsatzkräfte löschen in Gundelsheim einen Brand. Foto: Franziska Hessenauer/dpa

Monatelang hält eine Serie von Brandstiftungen die Menschen in Gundelsheim (Kreis Heilbronn) und Umgebung in Atem. Mal geht eine Scheune in Flammen auf, mal sind es ein Gasthaus, Autos oder Heustapel. Dass der Zündler ausgerechnet in den Reihen der Feuerwehr aufgespürt wird, das hätten sicher nur wenige gedacht. Dennoch werden die Ermittler dort fündig. Und die Strafe fällt deutlich aus. Für die schweren Brandstiftungen, vor allem aber wegen versuchten Mordes in vier Fällen ist ein 32-Jähriger am Freitag vom Landgericht Heilbronn zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Der Mann soll zwischen April 2019 und November 2020 mindestens sieben Brände gelegt haben, weitere Taten seit Januar 2019 hatte er nach Aussage der Kammer zwar eingeräumt, sie waren aber nicht Teil der Anklage. Unter anderem setzte er laut Gericht Autos, Heustapel, Scheunen, ein Wohn- und ein Gasthaus sowie ein Vereinsheim in Brand. Der Schaden betrug damals insgesamt rund eine halbe Million Euro. Weil einer der Schuppen in der Nähe eines Wohnhauses stand, in dem eine vierköpfige Familie schlief, setzte der Mann nach Überzeugung der Kammer auch Menschenleben aufs Spiel. Die Familie konnte damals rechtzeitig reagieren und blieb unverletzt.

Der Brandstifter hatte vor Gericht mehrere, aber nicht alle Taten eingeräumt. Beim Scheunenfeuer will er das Haus nicht gesehen haben, ein Brandsachverständiger hat dem im Verfahren aber widersprochen. Auch die Kammer ist überzeugt: „Sie wollten den Schuppen zerstören. Sie wollten die Bewohner des Hauses in Angst und Schrecken versetzen“, sagte Richter Roland Kleinschroth. „Sie hatten sehr, sehr viel Glück, dass nicht noch mehr passiert ist“, fügte er bei der Urteilsverkündung an. Die Brandserie sei brutal gewesen. Außerdem sei es perfide, mit den Ängsten anderer Menschen zu spielen.

Der Angeklagte hatte versucht, die Brände als Folge einer depressiven Störung zu erklären. Seine Taten seien ein Hilfeschrei gewesen, um Aufmerksamkeit zu erregen, „damit man mir hilft“, hatte der 32-Jährige ausgesagt. dpa