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Zecken – wie gefährlich sind die kleinen Spinnentiere?

Zecken sind vor allem im Sommer allgegenwärtig – und nicht ungefährlich. Sie können sich aber gegen die raffinierten Parasiten schützen. Warum das wichtig ist und wie Sie den lästigen Krabbeltierchen ein Schnippchen schlagen, lesen Sie hier.

19.08.2021

Zecken – wie gefährlich sind die kleinen Spinnentiere?

Informationen zur Lebensweise von Zecken

Dass Zecken Borreliose und andere schwere Krankheiten übertragen können, haben die meisten Menschen schon einmal gehört. Aber wie sie leben, wissen die wenigsten. Dabei hilft genau diese Information schon ein Stück weit, die lästigen Plagegeister zu vermeiden.

Zecken schlüpfen aus Eiern und entwickeln sich über eine Larve zur Nymphe und schließlich zum erwachsenen Tier. Für jeden Schritt brauchen sie eine Blutmahlzeit, die Weibchen für die Eiablage sogar noch eine weitere.

Um ihren Wirt zu finden, orientieren sich die Parasiten am Geruch, an der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid ihres Wirts. Augen benötigen sie für die Jagd keine. Zecken lauern besonders in Wiesen und an Waldrändern in den Sträuchern des Unterholzes. Hier kriechen sie auf Gräsern und anderen Pflanzen bis zu 1,5 Meter nach oben und lassen sich von hier auf ihren Wirt fallen oder von diesem abstreifen, wenn er vorbeikommt. (1) Haben sie sich einmal festgesaugt, können Zecken tagelang am Wirt hängenbleiben. (2)

Aktiv jagen Zecken nur bei Temperaturen über sieben Grad Celsius.(3) Wird es kälter, verkriechen sie sich am Boden zwischen toten Pflanzenteilen. Aufgrund der zunehmend warmen Winter wird die Zeckensaison aber auch immer länger. Wenn Sie zur Aktivität von Zecken die Informationen von vor einigen Jahren nachschlagen, gelten diese heute also wahrscheinlich schon nicht mehr. Im schlimmsten Fall sind die Parasiten inzwischen das ganze Jahr über unterwegs.

Zeckenstich: Welche Krankheiten übertragen die Parasiten?

Zecken gelten als gefährliche Krankheitsüberträger. Besonders bekannt sind sie als Überträger der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Von Zecken gehen jedoch noch weitere Gefahren aus. So können sie in selteneren Fällen auch Ehrlichiose, Rickettsiose, Anaplasmose, Tularämie und Babesiose übertragen. (4) Inzwischen wurde sogar eine von Zecken verursachte Fleischallergie bekannt. (5)

Die größte Gefahr der Zecken geht jedoch immer noch von den beiden bekanntesten Krankheiten aus. FSME ist eine Viruserkrankung, die das Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark angreift und sogar tödlich verlaufen kann. Wie alle Viruskrankheiten ist sie nach einer Infektion nur noch symptomatisch behandelbar. Dafür gibt es gegen FSME eine Impfung, die vor allem gefährdete Personen in Endemiegebieten schützt.

Gegen Borreliose gibt es dagegen bis heute keine Impfung. Als bakterielle Erkrankung ist sie jedoch mit Antibiotika behandelbar – auch wenn diese Behandlung sehr langwierig und belastend ist. Während Zecken FSME-Erreger schnell in den Wirtskörper abgeben, dauert das bei Borrelien einige Stunden. Wer nach einem Zeckenstich den Parasiten schnell entfernt, kann sich deshalb vor dieser Krankheit schützen.

Krankheiten nach einem Zeckenstich vermeiden

Am besten ist die Zecke, die gar nicht erst sticht. Meiden Sie also das Jagdgebiet der Krabbler: hohe, ungemähte Wiesen, Unterholz im Wald und Sträucher am Waldrand. Geschlossene Schuhe, Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen macht es den Plagegeistern schwerer, Zugang zu den anvisierten Hautstellen zu bekommen. Auch wenn Sie die Socken über die Hosenbeine ziehen, schützen Sie sich gegen Zecken.

Helle Kleidung schützt zwar nicht durch Abschreckung vor den Parasiten, wie manche glauben. Aber im Gegensatz zu dunklen Farben lassen sich die Tierchen dort deutlich besser erkennen und absammeln. Repellents machen Sie zusätzlich unattraktiv als Wirt.

Absammeln ist auch nach dem Garten- oder Waldaufenthalt wichtig. Entkleiden Sie sich und suchen Sie den gesamten Körper ab. Besonders gern setzen sich Zecken in warme und feuchte Hautfalten wie unter den Armen, in den Kniekehlen, am Bauchnabel, im Genitalbereich und bei Frauen unter der Brust. (6)

Haben Sie sich doch einmal eine Zecke eingefangen, lassen sich die Gefahren einer Infektion durch das richtige Entfernen minimieren. Das heißt vor allem: Tropfen Sie kein Wachs, Öl oder andere Substanzen auf die Stelle. Auch Drehen hilft nicht – Zecken haben kein Gewinde.

Gut entfernen lassen sich festgesaugte Tiere mit einer Zeckenpinzette. Die spezielle, sehr schmale und gebogene Pinzette greift das Tier direkt über der Haut am Rüssel und entfernt es so komplett mitsamt dem Kopf. Alternativ leisten auch Zeckenkarten oder sogenannte Zeckenlassos gute Dienste.

In jedem Fall ist wichtig: Arbeiten Sie langsam und gleichmäßig, um die Zecke sicher zu entfernen. Bei schnellen und ruckartigen Bewegungen können Teile des Tieres abreißen, in der Haut verbleiben und hier Infektionen auslösen.

Quellen:

(1) Bundesamt für Gesundheit: Zecken und Zecken übertragene Krankheiten (18.08.2021).

(2) Deutscher Apotheker Verlag Dr. Roland Schmiedel GmbH & Co. KG: Achtung Zecken! (18.08.2021).

(3) Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Zecken zunehmend auch im Winter aktiv. (18.08.2021).

(4) Deutscher Apotheker Verlag Dr. Roland Schmiedel GmbH & Co. KG: Achtung Zecken! (18.08.2021).

(5) Österreichische Ärztezeitung: Fleischallergie nach Zeckenstich: Nachweis erbracht. (18.08.2021).

(6) Bundesamt für Gesundheit: Zecken und Zecken übertragene Krankheiten. (18.08.2021).

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Erstellt:
19.08.2021, 10:59 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 23sec
zuletzt aktualisiert: 19.08.2021, 10:59 Uhr

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