Der Unterhalt sei unmöglich

Wütend, aber resigniert: Hirschauer Ortschaftsrat akzeptiert Rückbau des Hohlwegs

Der Hohlweg von Hirschau zur Wurmlinger Kapelle war asphaltiert worden, obwohl er zu einem Naturschutzgebiet gehört. Nun muss der Belag wieder weg. Der Ortschaftsrat fühlt sich übergangen und übte am Dienstag grundsätzliche Kritik.

17.02.2016

Von Philipp Koebnik

Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau

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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer

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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Hirschau. Die Emotionen im Hirschauer Ortschaftsrat kochten am Dienstag wieder einmal hoch. Auf der Tagesordnung stand die Frage, wie es mit dem Hohlweg weitergehen soll. Dieser war erst vor einem dreiviertel Jahr asphaltiert worden, nun muss der Belag jedoch wieder entfernt werden (siehe Kasten). Ortsvorsteher Ulrich Latus beklagte erneut, man habe den Ortschaftsrat „überhaupt nicht eingebunden“.

Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau

Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Neuer Asphalt auf dem Hohlweg bei Hirschau. Bild: Schweizer
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Keinen leichten Stand hatte Albert Füger, der Leiter des Fachbereichs Tiefbau, der den Vorgang aus der Sicht der Stadtverwaltung schilderte. Man habe die Asphaltierung für zulässig gehalten, weil auf der Karte nur die Hecken als Naturschutzgebiet gekennzeichnet sind, nicht aber der Weg. Aus dem zugehörigen Text gehe dies zwar hervor, „aber es ist nicht dargestellt“, so Füger. Man habe den Fall der Versicherung gemeldet, die wohl zumindest für einen Teil des Schadens eintreten werde.

Wie geht es weiter? „Der Asphalt kommt noch vor dem 1. März raus, denn da beginnt die Vogelschutzzeit“, erklärte Füger. Anschließend soll der Weg geschottert werden. Die Begründung: Es gebe dort unterschiedliche Kleinklimata mit einer hohen Artenvielfalt. Die Tiere müssten die Möglichkeit haben, zwischen sonnigen und schattigen Plätzen zu wechseln. Ein asphaltierter Weg verhindere das, weil er sich im Sommer zu stark aufheizt.

Die Stadt müsse der Anweisung der Naturschutzbehörde im Landratsamt nachkommen, stellte Füger klar. Eine Art Kompromiss sei nicht drin gewesen. Um die Kulturlandschaft zu erhalten, brauche es aber auch die landwirtschaftliche Nutzung. Diese sei notwendiger Teil des Naturschutzes. Die Stadt sei deshalb „auch in der Pflicht, den Weg so wieder herzustellen, dass er für die Anlieger nutzbar ist“.

Latus erinnerte daran, dass der Rat Oberbürgermeister Boris Palmer aufgefordert hatte, mit dem Landratsamt über eine Ausgleichsmaßnahme zu verhandeln. Doch habe der OB nur „einen halbherzigen Brief“ geschrieben. Mehr noch: Palmer habe sogar gesagt, man verlange einen Rechtsbruch von ihm. „Das ist wirklich ärgerlich“, so Latus. Die Ausführungen Fügers genügten ihm nicht. Er erwarte, dass die Stadt ein konkretes Konzept vorlege, wie der Weg künftig unterhalten werden soll. In den vergangenen Jahren sei nichts gemacht worden. Es dürfe aber nicht sein, dass der Weg bald wieder einem „Klettersteig“ gleiche. Zuvor hatte Füger eingeräumt, dass es wegen Personalmangels sehr schwierig sei, solche Wege ordentlich zu unterhalten. Er versprach dennoch, die Angelegenheit endlich so zu regeln, dass für einige Jahre Ruhe einkehrt.

Kritik: Der Schotter werde wieder nicht lange halten

„Sie werden den Weg niemals instandhalten können“, kritisierte Norbert Schnitzler (UWV) die Entscheidung über den Rückbau scharf. Es müsse nur jemand, nachdem es geregnet hat, mit dem Auto dort hoch fahren, und schon sei der Weg unbenutzbar. Wirtschaftlich sei das ein Fehler, Naturschutz hin oder her. Während „fast der gesamte Gemeinderat dem Umweltfrevel auf dem Galgenberg zugestimmt“ habe, so Schnitzler in Anspielung auf den Natursteinpark Rongen, sei beim Hohlweg angeblich kein Kompromiss möglich. Weitere Ortschaftsräte schlossen sich dieser Kritik an.

Monika Hummel (Pro Hirschau) betonte, dass die Grundstücke besser gepflegt würden und somit mehr für den Naturschutz getan werde, wenn der Weg befahrbar sei. Einige baten Füger, auf das Landratsamt einzuwirken, doch dieser sah keine Chance, dort etwas zu erreichen. Schnitzler wurde grundsätzlich: Die Beschlüsse des Ortschaftsrates interessierten wohl niemanden. Und: „Man kümmert sich um Flüchtlinge und alles mögliche, aber um den Hohlweg kümmert man sich jahrelang nicht.“

Latus zeigte sich resigniert. Obwohl er mit dem Ergebnis „überhaupt nicht zufrieden“ sei, halte er es für sinnlos, jetzt noch auf Gespräche zu hoffen, an denen die Stadt offensichtlich kein Interesse habe. Der Rat folgte seinem Vorschlag, auf eine Art letzte Resolution an die Stadt zu verzichten. Er freue sich, dass zumindest Füger nach Hirschau gekommen ist. „Der andere hockt wohl wieder beim ‚Spiegel‘ oder so, das ist ja anscheinend wichtiger, als hier seine Arbeit zu machen“, sagte der Ortsvorsteher mit Blick auf Palmer.

Asphalt rauf, Asphalt runter: Der Ärger um den Hohlweg

Nachdem sich der Hohlweg lange in schlechtem Zustand befunden hatte, wurde er vor einem dreiviertel Jahr asphaltiert. Doch dann stellte sich heraus, dass der Weg Teil eines Biotops ist. Die zuständige Behörde im Landratsamt wies die Stadt an, den Belag zu entfernen. Der Ortschaftsrat fühlte sich übergangen und rief die Stadt dazu auf, mit dem Landratsamt über eine Ausgleichsmaßnahme zu verhandeln. Statt den Asphalt abzutragen, solle an anderer Stelle etwas für den Naturschutz getan werden. Der Fachbereichsleiter Tiefbau Albert Füger bezifferte die Kosten damals auf rund 35000 Euro: 30000 für die Asphaltierung und 4000 bis 5000 Euro für den Rückbau.

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Erstellt:
17.02.2016, 21:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 20sec
zuletzt aktualisiert: 17.02.2016, 21:00 Uhr

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