UKT-Investitionen

„Wir haben hierein Riesengap“

Wer zu einer Untersuchung in eine Klinik kommt oder gar eingeliefert wird, möchte eine optimale Behandlung und weiß Top-Technik zu schätzen, die eine möglichst genaue Diagnose erlaubt. Der Anspruch gilt erst recht für eine Universitätsklinik wie die Tübinger. Doch die kann nicht alles anschaffen, was medizinisch nötig wäre. Die Kaufmännische Direktorin Gabriele Sonntag sagt: „Wir haben hier ein Riesengap.“

20.12.2022

Von Gernot Stegert

Bild: UKT/Armbruster

Bild: UKT/Armbruster

Spitzenmedizin ist nicht zum Spartarif zu haben. Das Universitätsklinikum Tübingen (UKT) bietet Patienten Maximalversorgung, aber doch nicht maximale Versorgung. Denn es kann nicht alles kaufen, was dafür erforderlich wäre. Investitionen in Bauten wie medizinische Geräte sind Sache des Landes. Und das gibt seit 20 Jahren nicht genug. Folge ist ein Stau bei Investitionen in Neubauten und Sanierungen, IT und medizinische Geräte. 26,5 Millionen Euro erhält das UKT im Jahr für alles, berichtet Sonntag. „Mindestens das Doppelte“ wäre nötig. Von dem Betrag können knapp 4 Millionen Euro für medizinische Geräte ausgegeben wären, erforderlich wären 10 Millionen Euro, rechnet die Kaufmännische Direktorin vor. Ihr Fazit: „Wir reinvestieren nicht so, wie wir das tun sollten.“ Am Ende sei das auch nicht wirtschaftlich, weil Reparaturen oder Leasing teuer seien.

„Wir beschränken uns bei den Großgeräten auf das Anschaffen von ein bis zwei pro Jahr“, beschreibt Sonntag die Folge des Kostendrucks. Was das ist, berät der Fachausschuss Medizintechnik des UKT, dem neben Sonntag der Ärztliche Direktor Prof. Michael Bamberg und Vertreter der einzelnen medizinischen Fachrichtungen angehören. Er tagt vier Mal im Jahr. „Das ist immer Mangelverwaltung“, berichtet die Kaufmännische Direktorin. Kostenbewusst wird durchaus gearbeitet. So haben die 14 Unikliniken in Deutschland eine Einkaufsgemeinschaft gebildet und Rahmenverträge mit Herstellern abgeschlossen, um die Preise nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.

Ob sich ein medizinisches Großgerät ökonomisch lohnt und nach wie vielen Jahren es sich amortisiert, lässt sich kaum sagen, so Sonntag. Denn mit den Krankenkassen wird eine Behandlung als Paket abgerechnet. Die einzelnen Bilder eines bildgebenden Gerätes beispielsweise werden nicht berechnet.

„Wir haben hierein Riesengap“