Juli Zeh bei der Tübinger Mediendozentur

Wie viel Freiheit erträgt der Mensch?

Am Donnerstag spricht Juli Zeh in Tübingen über die Macht der Stimmungen und die Zukunft der Demokratie.

10.07.2018

Von uja

Juli Zeh.Archivbild: Metz

Juli Zeh. Archivbild: Metz

Sie kann spannende und mitreißende Geschichten schreiben, und ist zugleich eine kluge Analytikerin moralisch zerfallender Gesellschaften, eine Journalistin und promovierte Juristin, die sich auch politisch in vielfacher Weise einmischt: Mit Juli Zeh haben die Tübinger Universität und der SWR für die diesjährige Mediendozentur eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Deutschlands verpflichtet. Am Donnerstag, 12. Juli, spricht die 44-Jährige im Festsaal der Universität in der Neuen Aula am Geschwister Scholl Platz. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Juli Zehs wird über das sprechen, was gerade alle bewegt: Der drohende Zerfall Europas, der Aufstieg von Populisten, das sinkende Vertrauen in Medien und Politik und die Schwäche der gesellschaftlichen Mitte. Aber sie fragt auch, ob die Lage des Landes wirklich so schlecht ist. Oder ob die Untergangsstimmung nicht auch produziert wird von Medien, die gern zuspitzen, von Populisten, die gern vereinfachen, und einer politisch verdrossenen Öffentlichkeit.

In ihrer Tübinger Rede werde Zeh, so kündigt es die Universität an, die „aktuellen Stimmungs- und Kommunikationsverhältnisse“ beleuchten und zeigen, „wie die Digitalisierung gesellschaftliche Spaltungsprozesse und die Ich-Zentrierung des Menschen“ verstärke. Ihre Schlüsselfrage laute: „Wie viel Freiheit kann der Mensch ertragen – ohne sich in die grobe Vereinfachung, die nächstbeste Ideologie oder das Spektakel der Dauer-Ablenkung zu flüchten?“

Gleich mit ihrem ersten Roman „Adler und Engel“ landete Juli Zeh einen Welterfolg. Er wurde in 31 Sprachen übersetzt. Es folgten zahlreiche Romane, Sachbücher, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Essays. Ihr jüngster Roman „Unterleuten“ wurde zum Bestseller und wird gerade für das ZDF verfilmt.

Die thematische Einführung zur 15. Tübinger Mediendozentur am 12. Juli übernimmt der Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen. Es moderiert der Tübinger SWR-Studioleiter Dr. Andreas Narr.