Tübingen

Wie wirkt das?

Eine Gesprächs-Runde mit dem Weinhaus Beck startete als Kulisse fürs Programm „Marktplatz Tübingen TV“ („Lockerer Talk über Viren und Impfstoffe“, 23. Januar).

26.01.2021

Von Eva Schlenker, Tübingen

Beim Anblick der fünfköpfigen und städtisch genehmigten Talkrunde im Weinhaus Beck fragt man sich, ob der medizinisch hochkarätig besetzten Gruppe eigentlich bewusst war, welches Signal sie da an die Öffentlichkeit sendet? Wie muss diese Runde auf Menschen wirken, die sich angesichts der Corona-Verordnung in ihren Kontakten einschränken müssen, weil die derzeitige Regelung besagt, ein Haushalt dürfe nur eine weitere Person aus einem anderen Haushalt treffen – unabhängig von möglichen Corona-Tests?

Wie wirkt das auf den krebskranken Großvater, den der Sohn und die Schwiegertochter samt dem neugeborenen Enkel legal nur ohne seine Frau besuchen darf? Wie auf die Alleinerziehende, die den gerade 15 gewordenen Sohn offiziell daheim lassen muss, wenn sie ihre betagten Eltern besucht?

Es gäbe noch viele Beispiele dafür, welchen Einschränkungen und Konflikten Menschen ausgesetzt sind, wenn sie sich der pandemischen Lage entsprechend korrekt verhalten. Da wirkt es völlig instinktlos, wenn sich fünf Personen (weil es „was anderes, als bei Zoom …“ ist!) öffentlich zuprosten – ohne Maske, von der Stadt gefördert und bezuschusst und mit dem Argument, alle seien zuvor getestet worden.