Tübingen

Aktion Päckchenengel: Wie man zum Engel wird

Kleine Freude an Weihnachten: Die Aktion Päckchenengel beschenkt finanziell benachteiligte Familien oder Flüchtlingskinder.

07.12.2022

Von Werner Bauknecht

Seit einigen Jahren schon gibt es diese Weihnachtsaktion, die gemeinsam von der Tübinger Diakonie und der Caritas durchgeführt wird. Neu hinzu gekommen sind seit dem vergangenen Jahr auch Geschenke an Frauen Ü60 - „wir wollen hier der Altersarmut entgegenwirken“, sagt Claudia Lüdtke von der Caritas dazu. Wie bei der Aktion Wunschbaum beruht das Projekt Päckchenengel auf ehrenamtlichem Engagement. Allerdings können beim Wunschbaum ganz konkrete Wünsche zu Weihnachtsgeschenken geäußert werden, die man sammelt und dann erfüllt. Beim Päckchenengel ist der Inhalt des Pakets eine Überraschung für die Beschenkten. Und die Teilnahme am Wunschbaum ist an den Besitz einer Kreisbonus-Card gekoppelt. „Das gibt es bei uns nicht“ sagt Esther Peylo von der Geschäftsführung der Diakonie. Es gebe viele bedürftige Familien im Kreis, die keine Karte hätten, „das ist unsere Zielgruppe.“ Die Mitarbeiter vom Wunschbaum würden sie aber beim Päckchenengel zusätzlich unterstützen.

Auch im vergangenen Corona-Jahr fand die Aktion statt. „Das war schon sehr kompliziert bei all den Auflagen“ erinnert sich Lüdtke, „aber es kamen 470 Päckchen zusammen.“ Viele davon für die Frauen Ü60. Und um die 270 gingen an die Anschlussunterbringung für Flüchtlinge. Dieses Jahr gingen die Päckchen auch zur Wohnungslosenhilfe Tübingen, das Rottenburger Seniorenzentrum i-Dipfele oder an die Lichterstube St. Johannes in Tübingen. Die Caritas sei, so Peylo, gemeinsam mit dem Asylzentrum in den Erstaufnahmeeinrichtungen tätig. „Wir beraten da auch, unabhängig von den offiziellen Stellen.“ Derzeit befänden sich 280 Personen in der Erstaufnahme (EA), die Hälfte davon seien Kinder. Dahin kämen ohnehin nur besonders Schutzbedürftige, also vorwiegend Frauen und Kinder. Alleinreisende Männer würden da nicht berücksichtigt. Außerdem kämen da queere Menschen unter, die besonderer Verfolgung ausgesetzt wären.

Sie bräuchten also allein für die Kinder in der EA um die 120 Päckchen. „Wir rechnen damit, dass wir diese Weihnachten mindestens 250 Geschenkpakete brauchen“, meint Lüdtke. Zu den Inhalten der Päckchen haben die Organisator/innen konkrete altersgestaffelte Tipps parat. Für die Altersgruppe 0 - 1 Jahre beispielsweise Windeln, Lätzchen, Mützen, Bodies und Spielzeug. Auf ihrer Website https://paeckchenengel.de kann man nachlesen, was sie als Geschenke für die Kinder nach Altersgruppen und die Frauen Ü60 vorschlagen. Malsachen wären ebenfalls immer gut, dann könnten die Kinder ihre Traumata zeichnen. Und sie hätten jetzt einen Kunstlehrer für die EA gewonnen, der den Kindern Hilfestellung beim Zeichnen gibt.

Lüdtke hat einen Tipp, was man in so ein Päckchen geben könne: „Schenken Sie das, was Sie als Eltern ihren Kindern oder als Großeltern ihren Enkeln schenken würden.“ Niemand sei damit geholfen wenn man Dinge dazu gebe, um sie zu entsorgen. Man solle nur an die strahlenden Kinderaugen denken, wenn sie die Geschenke an Weihnachten öffneten.

Abgeben kann man die Geschenke an einer von 14 Abgabestellen. Sie liegen in der Innenstadt Tübingen, in Dettenhausen, Hirschau, Lustnau oder WHO. Ehrenamtliche Helfer/innen wie zum Beispiel Daniela Piras sammeln die Päckchen ein und bringen sie dann zur Caritas. Dort werden sie sortiert nach Alter und Geschlecht. Die Abgabe ist möglich bis zum 6. Dezember, dann wird eingesammelt. Verteilt werden die Geschenke in der Woche vom 12. bis 16. Dezember. „Wir wissen dadurch immer ganz genau“, betonen Lüdtke und Peylo, „wo unsere Geschenke hingehen. Dadurch können wir die Zielgruppe exakt erreichen.“

14 Stationen nehmen die Päckchen an

Wie kann man die Päckchen den Kindern zukommen lassen? Man verpackt sie einfach zu Hause und bringt sie dann an eine der 14 Annahmestellen. Dort kann man auf einem Aufkleber die Altersgruppe vermerken, für die der Inhalt gedacht ist. Man kann sich die Aufkleber aber auch vorab über die Homepage ausdrucken lassen. Auf der sind auch alle Abgabestellen vermerkt.

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Erstellt:
07.12.2022, 18:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 07.12.2022, 18:00 Uhr

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