Jetzt haben wir mit dem Wetter immer Glück gehabt“, sagte der Inhaber des Boxenstop-Museums, Rainer Klink. „Jetzt darf es auch mal schief laufen.“ Es nieselte, Plätze in den Zelten und unter den Schirmen waren gefragt. Gleich am Eingang der abgesperrten Brunnenstraße war der Unterstand von Bower McCloud, einem mittelalterlichen Hufschmied. Hier konnten Kinder sich ein Glückshufeisen selber schmieden – mit Schmiedehammer und Amboss. Und etwas Unterstützung von McCloud.

Der Boxenstop-Dampftag in Bildern

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Gleich daneben im Hof war für Sammler von Spielzeugautos und Modelleisenbahnen alles vorbereitet. Da wehte gehörig die Nostalgie unter dem Zeltdach von Thomas Römer hervor. Alte Wiking-Autos gab es, neben den eher robusteren Matchbox-Kleinfahrzeugen. „Ich habe alles auf Schienen und auf vier Reifen“, sagte der Stuttgarter Römer. Schienen, Zugmaschinen, Loks und Waggons von Märklin und Fleischmann gab es, entweder gebraucht oder nagelneu und original verpackt. „Echte Sammler“, so Römer, „kaufen nur neue Originale, nie gebrauchte.“ Zum Hausgebrauch konnte man gebrauchte Lokanhänger kaufen, die noch alte Werbung von „Tuborg“ „Capri-Sonne“ oder „IGA Stuttgart 1993“ tragen. Auch Großwaggons, Lokomotiven und Gleise lagen zum Kauf bereit – bloß ein „Krokodil“ von Märklin ließ sich nicht auftreiben.

Im großen Zelt der Dampfmaschinen empfing Qualm und Rauch die Besucher wie einst vor dem Rauchverbot in Festhallen zum Fasnetsball oder zur Sportlerehrung. Links und rechts standen Biertische. Auf den Tischen montiert waren die verschiedenen Aufbauten und Variationen von Dampfmaschinen, dahinter saßen und standen die Betreiber dieser Geräte. Aus jedem der Schornsteine quoll der Rauch. Gleich am Eingang hatte Stefan Beutler von „Oldsmoky-Dampfmaschinen“ ein Dampffabrik-Maschinenhaus aufgebaut. Hier wurde die Energie
erzeugt. Im Gebäude daneben lag die Werkstatt.

Alle Maschinen dort wurden über die erzeugte Energie betrieben, übertragen wurde diese durch Riemen. „Ich habe das alles einzeln gekauft und dann zusammengestellt“, sagte der Bastler, „so kann man seine eigene Fabrik bauen je nach Lust und Laune.“ Daneben gab es einen Dampfkessel, der nach oben ragte. So wurde gebaut, sagte der Fachmann, wenn man Platz sparen musste.

Im Zelt gab es kaum ein Durchkommen. Das Publikum, etwa 100 Menschen dürften es alleine im Zelt gewesen sein, schob sich langsam an den Tischen vorbei. Ein Highlight war der Dampfmaschinenpark von Udo Haaner aus Gönningen. An die Maschinen angeschlossen war eine Werkstatt mit Säge und Betonmischer, daneben noch ein ganzer Rummelplatz mit Schiffschaukel, Karussell und
Riesenrad. „Mit so was zu Hause kann ich die Stadtwerke abmelden und mein ganzes Haus unterhalten“, sagte dazu Hans-Walter Braun aus Tübingen.

Der Dampftag begann vor mehr als 20 Jahren damit, dass Klink eine Dampfmaschine kaufte. Daraus entsprang eine Kultveranstaltung, die im vergangenen Jahr um die 1000 Besucher anlockte. „Ganz so viele werden es dieses Jahr nicht sein“, so Klink, „aber ich bin trotzdem überrascht, wie gut besucht die Veranstaltung trotz des Wetters ist.“ Die meisten der Aussteller kommen regelmäßig. Für sie gibt es dann kostenlos destilliertes Wasser, Trockenbrennstoff, freien Eintritt ins Museum – und eine Dampfwurst. Die gab es für die anderen Besucher auch zu kaufen, außerdem Glühwein, Crêpes und andere leibliche Genüsse. Auch im Museum selbst traten sich die Besucher auf die Füße. Draußen fuhn die Kinder im Dampftraktor „Emma“ durch die Brunnenstraße. Und weitere Pläne hat der unermüdliche Rainer Klink auch schon: Im Sommer wird es eine Veranstaltung mit Modelleisenbahnen in der Brunnenstraße geben.