Alternativen

Wie die Klubs Deutschlands Kids bewegen

Die virtuellen Angebote von Profi-Vereinen im Netz kommen mangels Sport in der Schule gut an.

30.03.2020

Von DPA

Berlin. Zusammengezogene Sockenpaare fliegen als „Krötenflummis“ durchs Kinderzimmer. Auf dem Bildschirm imitiert ein Plüsch-Albatros die Übungen der Trainer. Mit seinem Video-Angebot, um Kindern und Jugendlichen in Corona-Zeiten mehr Bewegung angesichts fehlender Sportstunden zu ermöglichen, hat Basketball-Bundesligist Alba Berlin einen Hit in gelandet: Nach gut einer Woche sind die Videos alleine bis Freitagmittag insgesamt mehr als vier Millionen Mal abgerufen worden. Die Aktion findet zahlreiche Nachahmer, der Hauptstadtklub ist noch lange nicht am Ende. „Das war ja erst der Anfang. Wir wollen jetzt eine Bibliothek für digitales Lernen aufbauen“, sagte Henning Harnisch, Vizepräsident Jugend.

Kurz nachdem auch in Berlin die Schulen und Kitas wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst dichtmachten, starteten die Berliner ihr neues Onlineprogramm „Albas tägliche Sportstunde“. Jeweils zugeschnitten auf drei Altersgruppen bis zur Oberschule gibt es Übungen, um der Eintönigkeit zu entfliehen. Dabei werden die Übungen jeweils in einen thematischen Kontext verpackt: Die Kleinsten brauen einen Zaubertrank, die Grundschüler lernen auch schon mal englische Begriffe, für die Ältesten wird beispielsweise anhand der Herkunft von Alba-Spielern geografisches Wissen vermittelt.

Von Neureuther bis Lisicki

Inzwischen setzen auch weitere Basketball-Klubs auf ein Online-Trainingsprogramm für Kinder – beispielsweise die Telekom Baskets Bonn starteten am Freitag ein Angebot. Beim FC Bayern begrüßt Ex-Nationalspieler Steffen Hamann die Zuschauer zum „Home-Office“. Auch (Ex-)Einzelsportler wie Felix Neureuther und Sabine Lisicki sowie Vereine aus anderen Sportarten präsentieren sich vor der Kamera – unter anderem RB Leipzig und Werder Bremen führen ebenfalls Übungen zum Nachmachen vor. „Wir hoffen, dass es sehr viele Nachahmer geben wird, die die Strahlkraft des Fußballs nutzen, um nicht nur auf diesem Weg zu helfen“, sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald.

Der norddeutsche Fußball-Bundesligist steht dabei nach eigenen Angaben selbst bereits seit zwei Jahren im Austausch mit Alba, das in der Sportförderung eine Vorreiterrolle innehat. Seit 15 Jahren leiten Jugendtrainer der Berliner mehrere Basketball-Arbeitsgemeinschaften in Grund- und Oberschulen, inzwischen gibt es auch Bewegungseinheiten an Kitas. Nach eigenen Angaben bewegt der Klub 4500 Kinder sowie Jugendliche und investiert jährlich rund zweieinhalb Millionen Euro in Projekte. dpa