Tübingen · Paläontologie

Wie Tier und Mensch nach Borneo kamen

Tübinger Forscher finden Hinweise auf eine alte Landbrücke in Asien

23.08.2019

Von Ulrich Janßen

Heute ausgestorbene Art der Tüpfelhyänen auf der Malaiischen Halbinsel in einer Umwelt wie vor 100000 Jahren.Illustration: Kantapon Suraprasit

Heute ausgestorbene Art der Tüpfelhyänen auf der Malaiischen Halbinsel in einer Umwelt wie vor 100 000 Jahren.Illustration: Kantapon Suraprasit

Sumatra, Borneo und Java sind heute Inseln, die größtenteils zu Indonesien gehören. In der Eiszeit aber waren die Inseln vermutlich über eine Landbrücke mit der Malaiischen Halbinsel verbunden. Damals war der Meeresspiegel um bis zu 80 Meter tiefer als heute. Tübinger Forscher fanden jetzt Belege, dass es zwischen der Halbinsel und den Inseln einen Savannenkorridor gab, den Säugetiere und vermutlich auch der Mensch genutzt haben. „Sundaland“ nennen die Forscher diese Landbrücke.

Neue Belege für eine alte Vermutung

Dass Menschen und Tiere über einen Korridor auf die Inseln gelangten, wird in der Wissenschaft schon lange vermutet. Das Tübinger Team um den Humboldt-Stipendiaten Kantapon Suraprasit und Prof. Hervé Bocherens vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen fand dafür jetzt neue Belege. So konnten die Forscher die Knochen, die 2017 in einer Höhle auf der malaiischen Halbinsel gefunden worden waren, eiszeitlichen Tieren zuordnen, dem Java-Nashorn, dem Sambarhirsch und einem ausgestorbenen Verwandten der Tüpfelhyäne.

Laut Suraprasit deuten die Ergebnisse einer Isotopenanalyse der Zähne von Tüpfelhyänen und Sambarhirschen auf Ernährungsgewohnheiten hin, wie sie für eine offene Graslandschaft, eine Savanne, typisch sind. So etwas gibt es heute in dem Gebiet nicht mehr, es ist von dichtem Regenwald bedeckt. Zugleich fanden die Forscher aber auch Belege, dass Java-Nashorn und Stachelschweine in Wäldern lebten. Offenbar gab es 120.000 bis 70.000 Jahren also neben dem Savannenkorridor auch eine geschlossene und schwerer zu überwindende Waldvegetation.

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Erstellt:
23.08.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 45sec
zuletzt aktualisiert: 23.08.2019, 01:00 Uhr

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