Fußball-Bundesliga

Genervt von der Gegenwart

Leipzigs Trainer Ralf Rangnick und sein Stuttgarter Kollege Tayfun Korkut sind heute in Zugzwang.

26.09.2018

Von DPA/SWP

Das schwäbische Trainerduell in Sachsen hätten sich Ralf Rangnick von RB Leipzig und Tayfun Korkut, der Coach des VfB Stuttgart, vor Beginn der laufenden Bundesliga-Saison sicherlich ganz anders vorgestellt. Stattdessen haben beide vor Aufeinandertreffen heute (20.30 Uhr/Sky) zermürbende Tage und Wochen hinter sich.

Für den Verlierer dieses Spieles werden die nächsten Wochen noch ungemütlicher. Der in Backnang geborene Rangnick, der 1999 mit dem VfB Stuttgart seine erfolgreiche Bundesliga-Laufbahn als Trainer begonnen hatte, musste zuletzt mehr über die disziplinarischen Verfehlungen seiner beiden Franzosen, Jean-Kevin Augustin und Nordi Mukiele, reden als über Fußball. Beide Spieler waren für die jüngste Bundesliga-Begegnung bei Eintracht Frankfurt (1:1) suspendiert worden, nachdem sie vor der Europa-League-Begegnung gegen RB Salzburg (2:3) zu spät zum Umziehen in die Kabine gekommen waren. Sie hatten sich zuvor auf der Trainerbank zu lange mit ihren Handys beschäftigt.

Diese Aktion war offenbar nur einer von mehreren Undiszipliniertheiten. „Es scheint so, als wenn manche Spieler die Europa League als lästige Pflicht sehen“, schimpfte Rangnick. Der 60-Jährige hat nach der Trennung von Erfolgstrainer Ralf Hasenhüttl und vor dem Engagement von Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann ab der nächsten Saison die schwierige Aufgabe, in dieser Saison den Übergang zu moderieren. Mit bislang nur einem Sieg und fünf Punkten nach vier Spielen blieben die Sachsen unter den Erwartungen. Die nächsten beiden Spiele gegen den VfB und am Wochenende in Hoffenheim beim künftigen Trainer sind für Rangnick extrem wichtig. Sowohl aus sportlichen wie auch aus emotionalen Gründen.

Auch sein Stuttgarter Kollege Tayfun Korkut hat es momentan alles andere als leicht. „In der langen Zeit, in der ich die Bundesliga verfolge, kann ich mich nicht daran erinnern, dass ein Trainer bei einem Klub einen so schweren Start hatte wie Tayfun Korkut beim VfB“, erinnert Alexander Zorniger an die Eiseskälte, mit der sein Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger Anfang 2018 von den Fans in Stuttgart begrüßt wurde. „Dann hat er aber mit der starken Rückrunde alle Kritiker beruhigt. Aber jetzt kommen die natürlich wieder aus ihren Löchern“, sagte der Trainer von Bröndby Kopenhagen, der in seiner Karriere auch schon die Profi-Teams des VfB und von Leipzig betreute.

Zentraler Punkt der Vorwürfe an Korkut: Aus dem qualitativ besseren Kader im Vergleich zur vergangenen Saison mache er zu wenig, besonders in der Offensive. Der Rückrundenvizemeister hat sich mit namhaften und vielversprechenden Profis verstärkt – darunter Daniel Didavi, Gonzalo Castro und der junge argentinischen Stürmer Nicolás González, die noch dazu alle schon früh in der Vorbereitung bei den Schwaben die Arbeit aufnehmen konnten. Doch die Aufstellungen Korkuts erscheinen oftmals als ein rein defensiv orientierter Plan mit beispielsweise drei zentralen defensiven Mittelfeldspielern und nur zwei echten Offensivkräften.

Effektivität fehlt

Korkut kann mit dieser Kritik nichts anfangen und verweist darauf, dass ihm auch sechs Stürmer auf dem Platz keine Tore garantieren. Vielmehr gehe es darum, wie der Ball zu den Angreifern komme – und da holpere es eben noch zu sehr. Denn obwohl die Mannschaft von ihm nur moderat anders aufgestellt wird als in der außerordentlich erfolgreichen Rückserie der vergangenen Saison, passen die Abläufe nicht. Und es mangelt an Effektivität. „Es ist nicht so, dass wir weniger Torchancen hätten als in der Rückrunde. Wir haben in den Spielen mehr Torchancen gehabt“, berichtete Korkut. dpa/swp

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Erstellt:
26.09.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 26.09.2018, 06:00 Uhr

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