Datenschutz

Wenn die Festplatte plaudert

Löschen bedeutet nicht, dass Informationen verschwinden. Wer PC, Mac, USB-Stick oder Smartphone loswerden will, muss einiges beachten.

21.11.2020

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Ausgediente Hardware sollte nicht einfach auf den Recyclinghof  sie enthält noch viele Daten. Foto: Jens Kalaene/dpa

Ausgediente Hardware sollte nicht einfach auf den Recyclinghof sie enthält noch viele Daten. Foto: Jens Kalaene/dpa

-. Wenn der Rechner verkauft oder entsorgt werden soll, ist eine Sache wichtig: Man sollte tunlichst darauf achten, dass keine persönlichen Daten mehr in den Tiefen des Systems schlummern, erst recht wenn darunter auch Daten von Dritten sind, also etwa von Verwandten, Bekannten oder Geschäftspartnern.

Über den Papierkorb gelöschte Daten auf dem Rechner verschwinden in der Regel nämlich nur vordergründig von der Bildfläche. Auf der Festplatte sind sie aber immer noch vorhanden. Denn beim Leeren des Papierkorbs werden lediglich die Verweise auf die Daten im Inhaltsverzeichnis der Festplatte getilgt, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Daten würden zwar zum Überschreiben freigegeben, dies finde aber möglicherweise nie statt.

Als erstes sollte man deshalb prüfen, ob die Festplatte des Rechners verschlüsselt ist oder nicht, rät Patrick Bellmer vom Fachportal „Heise Online“. Wenn das wie bei modernen Macs von Apple der Fall sei, müsse lediglich das Benutzerkonto entfernt werden. Das erfolge wie beim Zurücksetzen am Smartphone. Die persönlichen Daten seien dann zwar noch da, „aber so verschlüsselt, dass niemand mehr rankommt“.

Bei Apple-Produkten übernimmt die Verschlüsselung der T2-Sicherheits-Chip und ist in der Regel bei allen neueren Modellen integriert. Darüber kann der Nutzer sogar den Startvorgang sperren, etwa bei Diebstahl.

Zusätzlich gibt es aber auch kostenlose Werkzeuge, die das Laufwerk „mit Unsinnsdaten“ überschreiben, erklärt Bellmer. Das seien etwa Tools wie „Disk Wipe“, „HD-Shredder“ oder das bei Windows-Rechnern integrierte „DiskPart“, ein Kommandozeilenprogramm für die Partitionierung der Festplatte. „Disk Wipe“ bietet das, was sein Name verspricht: Es entfernt Daten restlos von der Festplatte, so dass sie auch von Profis nicht mehr wiederhergestellt werden können. Mit dem Tool lassen sich auch USB-Sticks oder SD-Speicherkarten und andere mobile Geräte säubern, berichtet „Heise Online“.

Mit den beschriebenen Tools lassen sich jedoch nicht die Systempartitionen löschen, auf denen sich das Betriebssystem befindet. Wenn der Computer verkauft oder entsorgt werden solle, ist es gegebenenfalls ratsam, auch diese zu eliminieren. Dafür muss der Computer mit einem sogenannten Live-System gestartet werden oder mit einem Datenschredder, der das System selbst booten kann. Dabei befindet sich das Betriebssystem, mit dem der Rechner hochfährt, nicht auf der Festplatte, sondern auf einem USB-Stick oder einer DVD. „Darik's Boot and Nuke“ (DBAN) etwa ist so ein Programm.

Während dieses Verfahren eine klassische Festplatte mit Magnetscheiben, das sogenannte Hard Disk Drive (HDD), nachhaltig „plattmacht“, ist bei den modernen Solid Disk Drives (SSD), die mit Speicherchips arbeiten, ein anderes Vorgehen geboten. Hier sollte über das SSD-Verwaltungsprogramm des SSD-Herstellers der Secure-Erase-Befehl für sicheres Löschen ausgeführt werden. Alternativ dazu empfiehlt das BSI auch das Programm „Parted Magic“, das sich zugleich zum Wiederherstellen von Daten verwenden lässt.

Zurück auf Werkseinstellung

Bei Smartphones sei die Bereinigung dagegen besonders einfach, sagt Patrick Bellmer. „Auf allen Geräten der letzten vier, fünf Jahre sind die Daten verschlüsselt hinterlegt. Ohne Benutzerkonto kommt niemand an sie ran.“ Das gelte zumindest seit den iPhones ab iOS 8 sowie Googles mobilem Betriebssystem Android ab der Version 6. Seit Android 10 schreibe Google zudem den Herstellern vor, die Option der Verschlüsselung auch tatsächlich per Werkseinstellung zu aktivieren. Auch für Smartphones gebe es zwar Tools für das Überschreiben der Daten. Aber das Gerät auf Werkseinstellung zurückzusetzen, reiche in der Regel aus, sagt Bellmer.

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Erstellt:
21.11.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 21.11.2020, 06:00 Uhr

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