Gesundheit

Weniger Behandlungen in Kliniken

Auch während der dritten Corona-Welle haben viele den Gang ins Krankenhaus gescheut. Das birgt Risiken.

30.07.2021

Von HAJO ZENKER

Auch Rückenschmerzen können ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein. Foto: Christin Klose/dpa

Auch Rückenschmerzen können ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein. Foto: Christin Klose/dpa

Berlin. Hohe Corona-Infektionszahlen führen auch weiterhin zu Einbrüchen bei Krankenhausbehandlungen etwa von Herzschwäche, Darmkrebs und Schlaganfällen. Laut einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) lagen die Fallzahlen bei den Krankenhausbehandlungen in der dritten Pandemiewelle zwischen März und Mai dieses Jahres um 16 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum 2019. So ging die Behandlung von Notfällen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten um acht beziehungsweise elf Prozent zurück. Darmkrebs-Operationen verzeichneten ein Minus von 13 Prozent.

Bei Krankheitsbildern wie Diabetes, Herzschwäche oder der chronischen Lungenerkrankung COPD, die auch in entsprechend qualifizierten Arztpraxen behandelt werden können, gab es sogar sehr starke Einbrüche von bis zu 50 Prozent. Vergleichbar starke Fallzahlrückgänge gab es bei der Behandlung von Asthma.

Es bestehe bei Patienten noch immer die Angst, sich im Krankenhaus mit Sars-Cov-2 zu infizieren, möglicherweise befördere das einen Trend hin zur ambulanten Versorgung, erklärt das Institut. Insgesamt gesehen sind die Rückgänge aber weniger drastisch als in der ersten und zweiten Welle, als die Behandlungen um 27 Prozent beziehungsweise um 20 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau lagen.

So waren zu Beginn der Pandemie im März 2020 25 Prozent weniger Menschen mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert worden als im März 2018 oder dem März 2019. Das hatte eine Analyse der DAK-Gesundheit, der viertgrößten deutschen Krankenkasse, ergeben.

Rund 300?000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt. Etwa 50?000 sterben daran. Um den Tod zu vermeiden, müssen Symptome wie Atemnot und Schmerzen in der Brust schnell korrekt erkannt und muss der Patient dann schnell behandelt werden. Denn jede Minute der Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße schädigt das Herz. Die Zeit, das Schlimmste zu verhindern, beginnt dabei ab den ersten Anzeichen.

Hajo Zenker

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Erstellt:
30.07.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 30.07.2021, 06:00 Uhr

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