Tübingen

Weniger

27.05.2023

Von Angela Hauser, Tübingen

Private Müllentsorger, die zwar ihren Beschäftigten Gehälter nach dem Landestariftreue- und Mindestlohngesetz bezahlen, wollen Gewinne erwirtschaften. Zwischen einem Tariflohn und dem Mindestlohn kann aber ein himmelhochweiter Unterschied sein. Irgendwoher müssen die Gewinne der Privaten kommen!

Diese Gewinne bezahlen die dortigen Beschäftigten: durch weniger Lohn, weniger Zulagen, keine Betriebsrente, weniger Gesundheitsschutz, oft weniger Urlaub, befristete Verträge, unbezahlte Überstunden und so weiter.

Und die Gewinne bezahlen wir Bürgerinnen und Bürger der Stadt Tübingen mit einer unzuverlässigen Müllentsorgung, mit höheren Gebühren, weniger Abfuhren, kein Entgegenkommen bei älteren Bewohnern und so weiter (eindrücklich jüngst erläutert vom Betriebsleiter der Technischen Betriebsdienste Reutlingen). Die SPD, die Grünen, die FDP und die Tübinger Liste erwägen, für die Privatisierung der Müllentsorgung zu stimmen. Eine soziale Stadt ist ihnen egal, ebenso die Beschäftigten, die nicht von ihrem Lohn leben können. Ich hoffe, die Tübingerinnen und Tübinger erinnern sich an das Abstimmungsverhalten zur Müllentsorgung bei der nächsten Kommunalwahl und vertrauen nicht nur den Sonntagsreden im Wahlkampf.