Beweismittel aus dem Rammert?

Weitere Tübinger Kreisbewohner wollen einen Wolf gesehen haben

Der Wildtierbeauftragte Jürgen Schneider nimmt Stellung zu den Berichten über Wölfe aus Dußlingen, Nehren und Mössingen, Kirchentellinsfurt und Bühl. Solche Sichtungen sind nicht wissenschaftlich belastbar – aber vielleicht gibt es ein potenziell habhafteres Indiz für einen Wolf im Kreis Tübingen.

10.10.2018

Von ede

Ein Wolf streift durch den Wald. Symbolbild: lightpoet - Fotolia.com

Ein Wolf streift durch den Wald. Symbolbild: lightpoet - Fotolia.com

Nicht nur der Dußlinger Bürgermeister Thomas Hölsch ist sich sicher, einen Wolf gesehen zu haben (wir berichteten). Auch eine TAGBLATT-Austrägerin in Kirchentellinsfurt meldete sich in der Redaktion: Sie habe am Samstag, 29. September, gegen 4.45 Uhr in der Kirchentellinsfurter Villastraße einen Wolf gesehen, als sie dort das TAGBLATT in die Briefkästen steckte.

Die Frau ist in einem Jägerhaushalt groß geworden, sagte sie am Telefon, kenne sich mit Hunden aus. Zuerst hatte sie gedacht, das Tier sei ein Husky, aber „optisch sah es aus wie ein Wolf“. Außerdem hatte das Tier kein Halsband. Die Frau sei bis auf zwei Meter an das Tier herangekommen, es sei „recht zutraulich“ gewesen, sagte sie. Etwa eine halbe Minute lang habe sie das Tier aus nächster Nähe angeschaut.

Bei der Richard-Wolf-Halle sei dann ein Auto gekommen, das anhalten musste, weil der mutmaßliche Wolf auf der Straße stehen blieb. Dann jedoch sei er „zielstrebig“ an ihr vorbei in Richtung Neue Steige gelaufen. Die ganze Szene habe etwa fünf Minuten gedauert. Der Pinkelhaltung zufolge soll es sich um ein Weibchen handeln. Auch bei Jürgen Schneider, dem Dettenhäuser Förster und Wildtierbeauftragten im Kreis, haben sich Leute gemeldet, die einen Wolf gesehen haben wollen – in Mössingen, Bühl und in Nehren drei Wölfe.

„Ich glaube allen Menschen alles“, sagte Schneider am Mittwoch dem TAGBLATT. Doch er habe die Aufgabe, sich an die Fakten zu halten. Wissenschaftlich belastbar sei derzeit nur der Wolf im Nordschwarzwald. Bei den Standards richten sich die Wissenschaftler nach den SCALP-Kriterien („Status and Conservation of the Alpine Lynx Population“). Die wurden ursprünglich für den Luchs festgelegt, aber für Wolf und Bär weiterentwickelt. Von C1 (Lebendfang, Totfund, Kotfund, Foto) über C2 (Spur, Riss) bis C3 (Beobachtungen von Laien) reichen die Kategorien. Bislang gebe es lediglich Beobachtungen, so Schneider.

Er sei derzeit dabei, Informationen zu sammeln und mit denjenigen zu reden, die glauben, einen Wolf gesehen zu haben. Zumindest ein Beweismittel aus dem Rammert habe Schneider in der Hand, „was uns zu C1 führen kann“. Mehr kann er noch nicht sagen. Der Wildtierbeauftragte will aber auch einer möglichen Aufgeregtheit oder gar Hysterie entgegenwirken. In den letzten 30, 40 Jahren habe es keine eklatanten Übergriffe auf den Menschen gegeben. Schneider: „Wir müssen lernen, mit dem Wolf zu leben.“

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Erstellt:
10.10.2018, 20:50 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 10.10.2018, 20:50 Uhr

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