Unikliniken

Weitere Hürden fürs Doping

Das Land lässt Forschungsvorhaben auf potenziellen Missbrauch prüfen. Vier Experten arbeiten Richtlinien aus.

20.04.2018

Von JSZ

Verbotene Substanzen: Fläschchen mit Dopingmitteln. Foto: Andreas Gebert/dpa

Verbotene Substanzen: Fläschchen mit Dopingmitteln. Foto: Andreas Gebert/dpa

Stuttgart. Zwei Mediziner, ein Jurist und ein Ethiker sollen Forschungsprojekte an den Unikliniken des Landes auf Missbrauchspotenzial prüfen. Das Kultus- und Sportministerium lässt zunächst Richtlinien entwickeln, um den sportmedizinischen Ambulanzen in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm auf die Finger zu schauen.

Grün-Schwarz hat den Kampf gegen Doping 2017 im jahrzehntealten „Struktur- und Funktionsplan“ verankert, dem Grundlagenpapier für Baden-Württembergs Sportmedizin. „Diese Weiterentwicklungen sind aus meiner Sicht zwingend notwendig“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU).

Unter anderem soll künftig eine unabhängige Kommission Forschungsprojekte der Unikliniken überwachen. Nach Rücksprache mit Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hat Eisenmann jetzt vier Sachverständige vorgeschlagen: Der emeritierte Leistungsphysiologe Hans Hoppeler war bis 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Anatomie an der Universität Bern. Er hat in der Paoli-Kommission mitgearbeitet, die die Geschichte der Freiburger Sportmedizin unter ihren ehemaligen Professoren Joseph Keul und Armin Klümper untersuchte. Gerhard Schuler (Klinische Medizin) war Direktor der Klinik für Innere Medizin/Kardiologie des Leipziger Herzzentrums. Der österreichische Jurist und Rechtshistoriker Wolfgang Schild bekleidet einen Lehrstuhl für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Uni Bielefeld. Der Philosoph Hans-Jörg Ehni ist stellvertretender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Tübingen.

„Das Votum dieser Expertengruppe wird für die universitären Untersuchungsstellen verbindlichen Charakter haben“, hält das Ministerium fest. Missachtungen wären „nicht mit dem Fortbestand der jeweiligen Untersuchungsstelle bei der medizinischen Betreuung der Kaderathleten vereinbar“.

Das Quartett soll nun Richtlinien für die Kommission entwickeln. Eisenmann hofft, dass die Fachleute später auch die eigentliche Arbeit übernehmen. jsz