Coronavirus

Weitere Fälle aus Südtirol eingeschleppt

Die Zahl der Infektionen im Land steigt weiter an. Die Behörden im Rems-Murr-Kreis prüfen einen Todesfall.

09.03.2020

Von dpa/eb

Sorge um Tourismus: Minister Guido Wolf (CDU). Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Sorge um Tourismus: Minister Guido Wolf (CDU). Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Stuttgart. Das neuartige Coronavirus breitet sich in Baden-Württemberg weiter aus. Am Samstag wurden von den Behörden landesweit 66 neue bestätigte Fälle gemeldet, am Sonntag kamen noch einmal 17 hinzu. Die Zahl der Infizierten sei damit im Südwesten auf 199 gestiegen, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums am Sonntag. Viele von ihnen seien Reiserückkehrer aus Südtirol. Im Main-Tauber-Kreis zum Beispiel gab es am Samstag 21 neue Fälle. Es handele sich bei allen Betroffenen um Rückkehrer einer Reisegruppe aus Südtirol. Die Region dort ist vom Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuft worden.

Die Behörden im Rems-Murr-Kreis gehen auch einem möglichen Todesfall im Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie nach: Der Ehemann einer 70-jährigen Frau, die positiv auf das Virus getestet wurde, sei vor wenigen Tagen gestorben, teilte das Landratsamt in Waiblingen am Sonntag mit. Ob dieser ebenfalls an der vom Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 erkrankt gewesen sei, werde nun überprüft, hieß es. Der Ehemann sei im Februar aus dem Kongo zurückgekehrt.

Der Bodenseekreis begann am Wochenende in Oberteuringen mit der Einrichtung eines Corona-Testzentrums (CTZ). Es soll am Montag den Betrieb aufnehmen, wie ein Sprecher sagte. In dem Zentrum kümmern sich Experten um Verdachtsfälle, um Arztpraxen und Kliniken im Kreis zu entlasten, teilte das Landratsamt in Friedrichshafen mit. Betroffene sollten das Testzentrum jedoch nicht direkt ansteuern, sagte ein Sprecher. Sie benötigten vielmehr die Überweisung eines Arztes sowie einen Termin vom Gesundheitsamt. Die niedergelassenen Ärzte im Bodenseekreis sollen über das Vorgehen am Montag informiert werden.

Baden-Württembergs Tourismusminister Guido Wolf (CDU) rät Urlaubern, an Reiseplänen in den Südwesten trotz des Coronavirus festzuhalten. „Für Gäste besteht kein Anlass zu Verunsicherung und Panik“, sagte Wolf in Stuttgart. „Derzeit kann man beruhigt nach Baden-Württemberg reisen.“ Die Tourismusbranche sei jedoch verunsichert. „Die ersten Rückmeldungen der Betriebe lassen bereits erahnen, dass es kurzfristig Auswirkungen geben wird“, sagte der Minister. Der Tourismus brauche daher „schnell und unbürokratisch“ Unterstützung.