Kreis Tübingen · Fridays for Future

Weit mehr als nur Schüler und Studierende

Trubel am Freitag: Die Stadt plant Straßensperrungen, die Organisatoren rechnen mit bis zu 4000 Besuchern.

18.09.2019

Von Lorenzo Zimmer

Tausende Schülerinnen und Schüler demonstrierten im Mai in Tübingen für mehr Klimaschutz. Bild: Lucie Schweizer

Tausende Schülerinnen und Schüler demonstrierten im Mai in Tübingen für mehr Klimaschutz. Bild: Lucie Schweizer

„#AllefürsKlima“: Im Hashtag, den die Aktivistinnen und Aktivisten von „Fridays for Future“ (FFF) für ihren Klimastreik am Freitag gewählt haben, steckt dessen wichtigster Aspekt: Streikten bisher vor allem Schüler/innen und Studierende unter der FFF-Flagge, sollen auch Arbeitnehmer, Arbeitslose, Rentner und Kleinkinder mitdemonstrieren: „Wir brauchen dieses Mal jeden“, sagte die Tübinger Aktivistin Silvia Grießl im Vorfeld dem TAGBLATT.

Und so rechnen alle Akteure, darunter auch Stadtverwaltung, Schulen und die Organisatoren mit der bisher größten Klimaschutz-Demonstration in Tübingen. Neben zahlreichen Schülern und Studierenden werden viele Arbeitnehmer und weitere Unterstützer erwartet. Andrejs Petrowski, geschäftsführender Schulleiter der Tübinger Gymnasien geht von „sehr, sehr vielen Schülern“ aus. Für sein Uhland-Gymnasium und das Wildermuth-Gymnasium gilt: „Die Schüler können mit Unterschrift ihrer Eltern einen Antrag auf Befreiung vom Unterricht stellen.“ Über diesen werde dann „wohlwollend entschieden“. Schüler, die nicht demonstrieren, werden in der 5. und 6. Stunde „ganz normal unterrichtet“, so Petrowski. Der Zeitpunkt dieser großen Demo jetzt am Schuljahresanfang bedeute, „dass durch die Demo keine Probleme mit Lehrproben oder Klausuren entstehen“.

Andere Schulen bauen den Besuch klassenweise als kleinere Exkursion in den Unterricht ein – etwa an der Geschwister-Scholl-Schule (GSS). Schüler in Klassen, die nicht teilnehmen, fehlen unentschuldigt, wenn sie dem Unterricht fernbleiben, berichtet GSS-Rektor Martin Schall. Am Kepler- und am Carlo-Schmid-Gymnasium findet nach der vierten Stunde ein Lehrerausflug statt, so dass alle Schüler frei wählen können, ob sie nach Hause oder zur Demo gehen.

Auch die Stadtverwaltung bereitet sich auf den Streik vor, befürchtet aber keine größeren Probleme. „Das ist ja nicht die erste Demo dieser Größe in Tübingen“, sagt Ordnungsamtschef Rainer Kaltenmark. Nach anfänglicher Uneinigkeit darüber, ob der Holzmarkt für die von der Stadt rund 2500 bis 3000 erwarteten Zuhörer der Abschlusskundgebung ausreicht, steht die Route nun fest: Der Zug soll sich gegen 11 Uhr von der Uhlandstraße über die Derendinger Allee zum Fußgängertunnel in Bewegung setzen. Vor dem Tunnel biegt er rechts ab, ehe er sich über Neckarhalde, Holzmarkt, Neue Straße, Pfleghofstraße und Wilhelmstraße zur Neuen Aula begibt.

Nach einer Zwischenkundgebung dort drehen die Aktivisten eine Runde über die Gmelin- und Hölderlin-, die Rümelin- und Kelternstraße zum Stadtgraben, bevor es durch die Mühlstraße und über die Neckarbrücke zurück in die Uhlandstraße geht. Im Anlagenpark soll dann ab etwa 13 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden. Die Stadt sei in ständigen Gesprächen mit der Polizei: „Wir überlegen gemeinsam, wie wir die Kollegen durch rechtzeitige Sperrungen entlasten können“, so Kaltenmark. So werde es am Freitag zeitweise zu Sperrungen der Kelternstraße in Richtung Belthlestraße und der Friedrichstraße auf Höhe der Poststraße kommen.

Veranstaltungen begleiten die Demo am Freitag (20. September). Die Hochschule Reutlingen bietet zwischen 9 und 10.30 Uhr eine Klimavorlesung in ihrem Gebäude 9, Raum 131 an. Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Tübingens feiern einen ökumenischen Gottesdienst um 10 Uhr in der Kirche Sankt Michael, Hechinger Straße 45. Um 5 vor 12 werden in Sankt Michael, in Sankt Pankratius in Bühl und in der Eberhardsgemeinde in der Südstadt die Kirchturmuhren angehalten. Zahlreiche im Landkreis ansässige Firmen und Institutionen, etwa Alnatura, Maier und Fabris, Ritter Energie, die Gewerkschaft Verdi, die hiesige SPD, die evangelische und die katholische Landeskirche und die Industriegewerkschaft Bau solidarisierten sich vorab mit den Zielen von „Fridays for Future“. Der grüne Tübinger Landtagsabgeordnete Daniel Lede Abal will teilnehmen. Die Tübinger „Critical Mass“ lädt zum Treffen ein: ab 18 Uhr, an der Unibibliothek, Wilhelmstraße 32. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Reutlingen teilte mit: „Der DGB begrüßt es ausdrücklich, wenn seine Mitglieder am 20. September – außerhalb der Arbeitszeit – am Klimaaktionstag von ,Fridays for Future‘ teilnehmen.“

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Erstellt:
18.09.2019, 19:13 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 18.09.2019, 19:13 Uhr

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