Opferhilfe

Weißer Ring warnt vor Online-Verbrechen

Der „Weiße Ring“ hilft Opfern von Straftaten. Am „Tag des Kriminalitätsopfers“ warnt er vor Gefahren im Netz.

22.03.2018

Von job

Der bundesweit aktive Verein „Weißer Ring“ unterstützt seit fast 42 Jahren Menschen, die Opfer von Straftätern wurden. 1991 rief er den 22. März zum „Tag des Kriminalitätsopfers“ aus. Seither nimmt er ihn zum Anlass, auf seine Arbeit und die Belange des Opferschutzes hinzuweisen.

In diesem Jahr rückt er dabei die Folgen von Internetkriminalität in den Vordergrund. „Auch online verübte Verbrechen haben auf die reale Lebenswelt eines Opfers handfeste Auswirkungen“, stellt der Leiter der Tübinger Außenstelle des Vereins Karl-Heinz Hahn fest.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitcoin sind bereits 49 Prozent der
deutschen Internetnutzer Opfer von Online-Kriminalität geworden – durch Betrug bei Online-Geschäften, durch Schadprogramme, die den Rechner sperren und
dann Geld verlangen, ausgespähte Bankdaten oder Erpressung
mit hochgeladenen Videos oder Bildern.

Betroffene fühlten sich oft machtlos und den Tätern ausgeliefert. Der „Weiße Ring“ rät, sich vorsichtig im Netz zu bewegen, möglichst wenige private Daten zu veröffentlichen und sichere Passwörter und aktuelle Virenscanner zu verwenden. Und er möchte dazu ermutigen, sich Hilfe gegen die scheinbar anonymen Täter zu holen – bei der Polizei und beim Weißen Ring. „Wer Opfer von Internetkriminalität wird, muss sich nicht schämen“, sagt Hahn.

Der Weiße Ring in Tübingen

2017 betreuten die ehrenamtlichen Helfer in 73 Fällen Opfer von Straftaten. Sieben griff der Verein auch finanziell unter die Arme, insgesamt mit 3700 Euro. Zwei Mal wurde eine psychotraumatologische Erstberatung mit jeweils 190 Euro unterstützt. Der Betreuungsaufwand für die Kriminalitätsopfer betrug insgesamt mehr als 110 Stunden durch die Ehrenamtlichen der Außenstelle Tübingen. In 2018 hatten der Verein in den ersten beiden Monaten bereits mit 30 Kriminalitätsopfern Hilfskontakte.