Zugausfälle wegen Güterverkehrs auf der Neckar-Alb-Bahn

Weil die Rheintalstrecke zu ist, werden Güterzüge über Tübingen, Rottenburg, Reutlingen umgeleitet

In der vergangenen Nacht haben die Anwohner der Bahnstrecke Reutlingen-Tübingen-Rottenburg-Horb vermutlich nicht gut geschlafen.

17.08.2017

Von Sabine Lohr

Bis zu 570 Meter lang sind die Güterzüge, die seit gestern durch Reutlingen, Tübingen (Bild), Rottenburg und Horb fahren. Nach der Sperrung der Rheintalstrecke weichen sie auf die Neckar-Alb-Bahn aus. Bild: Schneck

Bis zu 570 Meter lang sind die Güterzüge, die seit gestern durch Reutlingen, Tübingen (Bild), Rottenburg und Horb fahren. Nach der Sperrung der Rheintalstrecke weichen sie auf die Neckar-Alb-Bahn aus. Bild: Schneck

Sie wurden immer wieder von ratternden Güterzügen geweckt. Normalerweise fahren die nicht auf dieser Strecke, und schon gar nicht nachts, aber die Bahn ist in Not: Nachdem am Montag in Rastatt die Bahngleise wegen eines Erdrutsches in einer Tunnelbaustelle abgesackt sind, werden einige der normalerweise dort verkehrenden Güterzüge über die Strecke Plochingen-Horb geschickt. Und das 24 Stunden lang: „Die Streckenruhe ist aufgehoben“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn gestern gegenüber dem TAGBLATT.

Bis zu 40 Güterzüge am Tag

10 bis 20 Züge, die bis zu 570 Meter lang sein können, fuhren gestern und in der vergangenen Nacht auf der Neckar-Alb-Bahnstrecke von Nord nach Süd, noch einmal so viele in die andere Richtung. Die Anzahl könne sich aber täglich ändern, so der Bahnsprecher. Die Speditionen buchen die Strecken je nach Lage ihrer Bestellungen.

Der ungewohnte Güterverkehr hat auch Auswirkungen auf den Personenverkehr zwischen Plochingen und Horb. Gestern war davon nur die Strecke zwischen Rottenburg und Bieringen betroffen, wo vier Züge aus dem Fahrplan genommen wurden. Sie fahren voraussichtlich während der gesamten Dauer der Gleissanierung nicht.

Viele Züge fallen aus

Von heute oder morgen an werden aber noch mehr Züge betroffen sein. Die Bahn erarbeite heute ein Konzept für den Personenverkehr, das eng mit dem Verkehrsministerium abgesprochen werde, sagte der Bahnsprecher. Voraussichtlich würden einige Züge zwischen Tübingen und Horb aus dem Fahrplan genommen. Und vermutlich werde dann auch ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Wie lange diese Züge ausfallen, ist noch nicht sicher. Das hängt von der Sanierung der Rheintalstrecke ab. Die Bahn schreibt in einer Mitteilung auf ihrer Homepage, diese würde „ein bis zwei Wochen“ dauern. Zwei Sätze später heißt es: „Eine Prognose zur Dauer ist derzeit leider nicht möglich.“

Güterverkehr verlagert sich auch auf die Autobahnen

Bahnkunden rät der Sprecher, sich auf der Internet-Seite www.bahn.de/reiseauskunft zu informieren, ob und wann die Züge fahren. Dort werden laufend Änderungen bekannt gegeben. Anwohnern der Bahnstrecken, die Fragen zum zusätzlichen Güterverkehr haben, können sich per Mail an die Adresse dbnetz.suedwest@deutsche-bahn.com wenden.

Der Bahnsprecher bittet um Verständnis für die Einschränkungen im Personenverkehr und den nächtlichen Lärm auf den Gleisen: „Wir müssen auch unseren Güterkunden entgegenkommen.“ Die Bahn müsse nun den Personenverkehr zwar ausdünnen, sagt der Sprecher. „Aber nicht so, dass uns unsere Kunden zu Recht aufs Dach steigen.“

Auch auf die Autobahnen hat die Sperrung der Rheintalstrecke Auswirkungen: Der Lastwagenverkehr hat seit Montag massiv zugenommen.

Ausfälle gestern hatten einen anderen Grund

Michael Funk wohnt in Kiebingen am Bahndamm gleich neben dem Haltepunkt. Von dort höre er jetzt dauernd die Durchsagen, dass Personenzüge verspätet sind oder ganz ausfallen, sagte er. Funk hat zwar Verständnis für die Klemme, in der die Bahn gerade steckt. „Aber ich finde es unmöglich, dass der Personenverkehr dem Güterverkehr geopfert wird.“

Dabei hatten die Verspätungen gestern nichts mit dem Güterverkehr zu tun: Um 14.10 Uhr hatte es bei Horb eine Weichenstörung gegeben. Sieben Züge seien deshalb um eine halbe Stunde verspätet gefahren, ein Zug sei komplett ausgefallen, sagte der Bahnsprecher. Weil die Weiche manuell repariert werden musste, haben sich die Verspätungen bis in den späten Nachmittag gezogen.

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Erstellt:
17.08.2017, 01:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 17.08.2017, 01:30 Uhr

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